Dauerwelle und keine Pickel
: „Mal ohne Jungs“

■ Bremerhavens Zeitung für Mädchen von Mädchen / Deutschlands einzige

Ganz einzigartig findet Friederike Görke ihr Projekt: Die „Mädchenzeitung Bremerhaven“ (MÄZ). Das soll es in Deutschland so nicht noch einmal geben, meint die Erzieherin im Betreuungsteam der Kantschule. Denn in Bremerhaven machen sieben Schulen mit: Drei Ausgaben MÄZ pro Jahr – für Mädchen von Mädchen. Die Hauptschülerinnen sollen lernen, „sich zu organisieren und sich selbst eine Stimme geben“, erklärt Görke.

Im neuesten Heft sprechen die Mädchen vor allem vom Sport: Frauenfußball, und WenDo, als feministische Selbstverteidigungsart. Außerdem haben sie eine lange Liste (vier Seiten!) über die Fehler der Erwachsenen zusammen getragen: Eltern, die immer alles besser wissen, autoritär und großschnäuzig sind, viel zu viel verbieten (Tatoos, Piercing und Punks) und Kriege machen. Weiter geht es um Bulemie und Halloween-Parties. Und eine Wunschliste (zwei Seiten) für's neue Jahrtausend (“Keine Pickel, Dauerwelle, Internet kostenlos, Führerschein ab 16“).

Das alles wird gepackt in Umfragen, Interviews, Diskussionen. „Das macht denen am meisten Spaß“, meint Görke. Aber lernen müssten sie auch, eine eigene Meinung zu entwickeln und nicht nur Meinungen in Umfragen sammeln, meint die Erzieherin, die das „Nachmittagsprojekt mit Riesenaufwand“ seit zwei Jahren anschiebt.

Bianca Pillkeit hat die Arbeit am letzten Heft „prima gefallen“: Da haben endlich mal nicht die Jungen bestimmt, sagt die 13-Jährige. „Wir konnten deshalb viel freier reden und die Themen besprechen.“ Sinas Celik ist beim nächsten Heft dabei. Da will die 13-Jährige Umfragen zum Thema Eltern machen: Was erlauben sie, welche Sorgen und Gedanken machen sie sich eigentlich um ihre kids.

Die Jungen wären manchmal ganz schön neidisch auf die Mädchenzeitung, erzählen die beiden. Dann geben sie vor die Mädchenzeitung nicht zu lesen, tun es aber doch. Und manchmal werden die Artikel auch im Unterricht besprochen, „und dann wachsen die Mädchen um einen Meter vor Stolz“, meint Görke. pipe