Dollar teurer als zwei DM

Euro fällt – höhere US-Zinsen erwartet

Berlin (taz/dpa) – Der Euro verlor gestern weiter an Wert. Erstmals wurde er von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 0,9710 Dollar festgesetzt – womit ein Dollar mehr als zwei Mark kostet. Einer der Anlässe für den Verfall ist die von den Börsen erwartete Zinserhöhung in den USA. Die US-Notenbank Federal Reserve dürfte heute vermutlich ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben.

Offenbar ist Wim Duisenbergs verbale Intervention vom Montag verpufft. Der EZB-Chef hatte erklärt, dass ein weiterer Preisverfall das Inflationsziel „gefährden“ könne. Solche Ankündigungen werden von den Märkten in der Regel als Hinweis gedeutet, dass die EZB die Zinsen erhöhen könnte, falls der Kursrutsch anhält. Zwar glaubt kaum jemand, dass die EZB schon auf ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag einschreitet, doch oft machen solche Andeutungen Zinserhöhungen überflüssig. Der US-Währungshüter Alan Greenspan ist berühmt dafür.

Doch in die EZB ist das Vertrauen noch nicht so groß. Börsenhändler kritisierten, dass die EU-Finanzminister durch abwiegelnde Äußerungen Duisenbergs Signal entwertet hätten. urb