Bimbes in Europa verteilt?

Bundes-CDU hatte Konten in der Schweiz und Liechtenstein, sagt ZDF. Schäuble und Baumeister wollen beide Spende erhalten haben

Auch für die Bundes-CDU sollen nach Informationen des ZDF jahrelang schwarze Konten in der Schweiz und in Liechtenstein geführt worden sein. Entsprechende Hinweise ergeben sich nach Auskunft des Senders aus Äußerungen von Horst Weyrauch sowie aus Unterlagen, die die Staatsanwaltschaft bei dem Ex-Finanzberater der CDU beschlagnahmt hat.

Weyrauch soll laut ZDF auf die Frage, ob er in der Vergangenheit auch für die Bundes-CDU Konten in der Schweiz und Liechtenstein eingerichtet habe, gegenüber der CDU gesagt haben, darüber könne nur mit seinem Anwalt gesprochen werden: „Jetzt wackelt die Republik, wenn sie da ran gehen, dann wackelt ganz Europa.“

Doch weder die Staatsanwaltschaft in Bonn noch die in Wiesbaden bestätigt diese Informationen.

Weiterhin ungeklärt ist auch, wo die 100.000-Mark-Spende von Waffenhändler Karlheinz Schreiber an die CDU geblieben ist und wer sie angenommen hat. CDU-Chef Wolfgang Schäuble und Ex-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister wollen es inzwischen beide gewesen sein. Aber nur einer kann die Wahrheit sagen. Schäuble hatte nach vielem Hin und Her und einer Lüge vor dem Deutschen Bundestag Anfang Januar eingeräumt, dass er 1994 diese Spende von Schreiber entgegengenommen und an die Schatzmeisterin Brigitte Baumeister weitergeleitet habe.

Zunächst war Schäuble sich sicher, dass Schreiber am nächsten Tag in seinem Büro war. Mittlerweile könnte es auch der übernächste Tag gewesen sein. Am Anfang hat Schäuble auch gesagt, er sei Schreiber nur einmal begegnet – mittlerweile sind es drei Treffen.

Ursprünglich deckte Brigitte Baumeister die Darstellung Schäubles, wenn auch in anderer Ausschmückung: Sie habe sich, nachdem Schäuble ihr das Geld gegeben habe – so die erste Version –, an ihren Vorgänger Walther Leisler Kiep gewandt. Als Kiep dementierte, fällt Baumeister ein, dass ihr Mitarbeiter das Geld nicht an Kiep, sondern an CDU-Finanzberater Weyrauch weitergegeben habe. Wo es letzlich abgeblieben ist, ist bis heute ungeklärt.

Nun, so ist zu hören, wolle „BB“ nicht länger den Sündenbock spielen und deswegen Schreibers Version stützen. Der sagt, er habe das Geld nicht Schäuble, sondern der Ex-Schatzmeisterin gegeben. Diese habe es an Schäuble weitergereicht.

Derweil füttert der vor der deutschen Justiz nach Kanada geflüchtete Schreiber seine Version mit Details aus seinem Terminkalender an: Dort ist nicht nur das Bonner Sponsorenessen vom 21. September 1994 notiert, sondern auch der 4. Oktober, an dem Schreiber von einem Konto die 100.000 Mark abgehoben hat. In der Spalte „12. Oktober“ steht: „Baumeister bei Bärbel“. Letztere ist Schreibers Ehefrau, die Baumeister an diesem Tag besucht haben soll, bevor sie die 100.000 Mark von Schreiber bekam. Diese Darstellung will Baumeister vor dem Untersuchungsausschuss stützen.

Und dort will sie angeblich genau wie Schäuble unter Eid aussagen. „Wenn Frau Baumeister ebenfalls unter Eid dem Untersuchungsausschuss eine andere Version erzählt, muss einer von uns beiden lügen. Das wäre dann eine Sache für die Staatsanwaltschaft“, resümiert Schäuble. Karin Nink