US-Kartellamt bremst BP

Übernahme des Ölkonzerns Arco bringe höhere Rohölpreise an der Westküste

Berlin (taz) – Schwere Zeiten für BP Amoco: Die amerikanische Kartellbehörde FTC in Washington erklärte gestern die geplante Übernahme des US-Ölkonzerns Atlantic Richfield Corp. (Arco) für „wettbewerbsfeindlich“. Die FTC will nun die im April 1999 angekündigte Übernahme, die eigentlich am Montag vollzogen werden sollte, per gerichtlicher Anordnung untersagen. Durch die Fusion würde BP Amoco zum weltgrößten privaten Ölförderer.

Die Entscheidung fiel im FTC-Vorstand knapp mit 3 zu 2. Direktor Richard Parker begründete das Veto gegen die rund 30 Milliarden Dollar teure Übernahme mit der marktbeherrschenden Stellung des fusionierten Konzerns an der amerikanischen Westküste. Die wird hauptsächlich aus Alaska beliefert, wo der neue Konzern einen Ölförderanteil von 70 Prozent haben würde. Auch der angebotene Verkauf von 13 Prozent der dortigen Produktion hatte die FTC nicht umstimmen können. „Die Fusion würde ein deutlich höheres Risiko schaffen“, argumentiert Parker, „dass die Ölpreise an der Westküste künftig höher wären.“

BP Amoco will die Entscheidung vor Gericht anfechten. Die Aussichten sind nicht so schlecht, denn viele Kartellrechtsexperten halten Rohöl für eine Ware, deren Preis sich zum allergrößten Teil am Weltmarkt bilde und nicht regional. Trotzdem sackte der Kurs der BP-Amoco-Aktie an der Londoner Börse bis gestern Nachmittag um mehr als sechs Prozent.

Damit nicht genug: Am Dienstag bereits segnete ein Bundesrichter eine Umweltstrafe gegen BP ab. Die Ölfördertochter des Konzerns BPXA hatte ein Angebot der Strafverfolgungsbehörden akzeptieren müssen, nach der sie 500.000 Dollar zahlt, weil sie eine illegale Müllbeseitigung nicht rechtzeitig angezeigt hatte. Der BPXA-Vertragspartner Doyon Drilling hatte beim Rückpumpen von Bohrschlämmen in ein Ölfeld giftige Abfälle beigemischt. Nachdem BPXA das bemerkt hatte, gab sie es nicht unverzüglich weiter – nach eigenen Angaben habe man den Vorfall zunächst selbst untersuchen wollen. Weiter verpflichtete sich BPXA, nun für 15 Millionen Dollar ein Umweltmanagement-System einführen. Außerdem muss BPXA 6,5 Millionen Dollar Zivilstrafe zahlen.

Der Vorfall ist unangenehm für den Konzern, weil BP seit einiger Zeit wegen seiner geplanten Erschließung eines Ölfelds vor der Küste Alaskas in der Kritik von Umweltschützern steht. Sie halten vor allem die technisch schwierige Verlegung einer Pipeline unter dem regelmäßig gefrierenden Meeresboden für riskant. BP verweist dagegen auf seine langjährige Fördererfahrung in Alaska. urb