Von Pferden lernen

■ Das Pferd ist schon lange kein reines Sportgerät mehr / Immer mehr Höfe in und um Bremen bieten heilpädagogisches Reiten an: Die taz hat einen besucht und präsentiert Einblicke

Wer kein Pferdefan ist, sollte diese Seite nicht einfach schnell überblättern: Zwar kommen hier Menschen zu Wort, die sich eindeutig als solche bekennen – und deshalb von Nicht-Pferde-Fans normalerweise als verrückt abgestempelt werden – weil sie mit strahlendem Gesicht dreckige Ponyrücken putzen und fröhlich bis zum Hacken im stinkenden Mist stehen.

Dabei wissen Nicht-Pferde-Fans folgendes nicht: Das Begeisterungs-Phänomen „Pferd“ wird seit einigen Jahren immer erklärbarer: Medizinische, pädagogische und psychologische Fachdisziplinen näherten sich dem „Glücksfaktor Pferd“ wissenschaftlich – und entdeckten eine vielseitige Heilwirkung auf Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Seit Ende der 80er Jahre nämlich wird das Pferd schon therapeutisch eingesetzt – bei der Arbeit mit geistig oder körperlich behinderten Menschen oder zum Beispiel auch aggressiven oder hyperaktiven Kindern.

Zu den Begründern dieses „heilpädagogischen Reitens“ zählt der „Lüttn Peerhoff“ im Bremer Umland, der seine Arbeit vom 10. bis zum 13. Februar beim „Pferde-sportfestival“ in der Stadthalle präsentiert (Tickets für das Turnier- und Showfest : 0421/35 36 37).

Die taz besuchte den Hof vorab – und sprach mit den Reittherapeutinnen. Sie geben Einblick in das „Heilpädagogische Reiten“, das auf dem Hof für alle Interessierten vom Reitanfänger, über Gruppen von geistig-behinderten Menschen bis hin zu Jugendlichen und Erwachsenen, angeboten wird. Warum hibbelige Kinder ruhiger oder ängstliche Menschen mutiger werden, erklären sie hier fachlich – und somit auch lesbar für Nicht-Pferde-Fans. kat

Fotos: Kerstin Rolfes