Rettungspaket für Holzmann steht zur Hälfte

Heute will Unternehmensberater Roland Berger das endgültige Sanierungskonzept für das Bauunternehmen vorlegen. Vorstandschef Hinrichs erwartet Freigabe der letzten Kredite

Frankfurt/Main (dpa/taz) – Der Vorstand der Philipp Holzmann AG sieht keine Risiken mehr für die Gesundung des angeschlagenen Baukonzerns. „Die Sanierung ist auf gutem Weg“, erklärte Vorstandschef Konrad Hinrichs gestern in Frankfurt. Heute will der Münchner Unternehmensberater Rolang Berger ein detailliertes Konzept vorlegen.

Einige der am Holzmann-Rettungspaket beteiligten Banken wollten mit der Freigabe der Mittel für die bereits beschlossene Kapitalerhöhung noch warten, bis sie diese Vorlage ausgewertet haben. Bankenvertreter und Analysten rechnen trotzdem nicht damit, dass das rund 4,4 Milliarden Mark teure Rettungspaket noch gefährdet sein könnte. Nachdem die Gläubigerbanken Teile ihrer Kreditforderungen im Volumen von 1,3 Milliarden Mark zurückgestuft hatten und mittlerweile bereits ein neuer Kredit über eine Milliarde Mark freigegeben worden ist, ist schon mehr als die Hälfte der Summe in trockenen Tüchern.

Die auf der letzten Hauptversammlung beschlossene Kapitalerhöhung, die knapp 1,3 Milliarden Mark bringt, soll bis Ende Februar über die Bühne gehen. Als letzten Schritt muss die nächste Hauptversammlung am 15. März noch die Ausgabe von Wandelgenussrechten absegnen. Auf diesem Wege sollen Kreditforderungen der Banken von rund 770 Millionen Mark umgewandelt werden, um Holzmann zu entlasten.

„Damit ist das Unternehmen mit angemessenen Eigenmitteln ausgestattet und in zusätzlichem Umfang zinsmäßig entlastet“, betonte Hinrichs. Auch der Sanierungsprozess im operativen Geschäft sei „entweder bereits umgesetzt oder planmäßig initiiert“.

Dazu zählt die Schließung von 23 der 40 Niederlassungen, bei der rund 2.700 Stellen vernichtet werden sollen. „Die Personalabbaumaßnahmen sind überwiegend vollzogen“, hieß es. Bisher haben etwas mehr als zwei Drittel der 1.700 dazu aufgeforderten Beschäftigten das Angebot angenommen, in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zu wechseln. Um den so genannten Arbeitnehmerbeitrag gibt es allerdings weiterhin Streit. Der Arbeitgeberverband Bau will der Betriebsvereinbarung nur zustimmen, wenn alle Bauunternehmen die gleiche Möglichkeit bekommen, den Tarif zu umgehen. Seit dem 1. Februar arbeitet die Holzmann-Belegschaft für 18 Monate fünf Stunden unentgeltlich mehr. Die Mehrarbeit soll auf Arbeitskonten festgehalten und später in Freizeit abgegolten werden.

Noch keine Entscheidung ist über den Verkauf von Tochtergesellschaften gefallen. Zurzeit werde der gesamte Bestand von 600 Beteiligungen im Holzmann-Konzern durchforstet. „Bei den deutschen Beteiligungen wurde bereits eine Reihe von Veräußerungskandidaten identifiziert und Verkaufsaktivitäten eingeleitet.“ Am Ende sollen rund 300 bis 350 Beteiligungen übrig bleiben.