CDU springt nicht mit

■ Hamburg soll Versuch mit 12-jähriger Schulzeit bis zum Abitur wagen

Fürs Springen haben die Hamburger CDU und ihr schulpolitischer Sprecher, Wolfgang Beuß, nicht viel übrig. Wenn Beuß zu dem Thema loslegt, klingt das so: „Völlig unausgegoren“, „untauglich“, „hektische Fehlplanung“. Den Plan des Senats, versuchsweise Gruppen von 15-20 SchülerInnen ein Schuljahr überspringen zu lassen, damit sie früher zum Abitur zu kommen, lehnen die Christdemokraten ab. Stattdessen wollen sie – große Überraschung – die Schulzeit auf zwölf Jahre verkürzen.

Beuß hat säuberlich aufgelistet: In 12 von 16 Bundesländern gebe es bereits Schulversuche mit der kürzeren Zeitspanne hin zum Abitur. Nur ein Länder-Quartett macht da nicht mit, darunter die Hansestadt. „Hamburg hinkt im nationalen Vergleich hinterher“, schließt Beuß also daraus und hat auch den Plan in der Tasche, das zu ändern. Überschrift: Bildungspläne „entrümpeln und schlanker machen“.

Als Schlankheitskur verlangt er spätestens zum Schuljahr 2001/2002 in jedem Bezirk mindestens ein Gymnasium, das acht statt neun Jahre bis zum Abi anbietet. Die Lehrerkonferenz zum Abschluss der Grundschule soll dann entscheiden, ob die angehende GymnasiastIn auf eine solche Schule darf oder den turnusmäßigen Neun-Jahres-Rhythmus einschlägt. Die flächendeckende Einführung der verkürzten Schulzeit müsse dann später folgen.

Springen sei jedenfalls keine Lösung: „Das muss die absolute Ausnahme für hochbegabte Kinder bleiben“, sagt Beuß. Wenn er von Senats-Plänen höre, Schüler schon ab einem Notendurchschnitt von 2,5 springen zu lassen, dann werde das Abitur aus CDU-Sicht „noch weiter entwertet“. aha