Die Vorschau
: Gemeinsam gegen die Quarantäne

■ Morgen im Schlachthof zu Gast: Die galicische Folkrockgruppe Berrogüetto

Auf einer netten Legende aus dem Mittelalter basiert der Bandname der siebenköpfigen Gruppe aus dem nordwestspanischen Galicien: Berrogüetto hieß eines von vier Schiffen, deren Besatzungen auf einer der Küste vorgelagerten Insel in Quarantäne lagen. Um sich die Zeit zu vertreiben, musizierten die Mannschaften, die aus den verschiedensten Nationalitäten stammten, gemeinsam und überwanden so ethnische und kulturelle Barrieren.

Der Name ist Programm. Berrogüetto verbindet die keltischen Traditionen Galiciens mit modernen Spielweisen aus Rock und Jazz, lässt zudem iberisch-arabische Einflüsse und Weltmusikalisches einfließen. Heraus kommt eine Musik, die sich weit entfernt von den üblichen Klischees spanischer Klänge bewegt. Denn der Klang der Gaita, so heißt der galicische Dudelsack, der keltischen Harfe und der Geige, manchmal auch einer Drehleier prägen den Gruppensound ebenso wie Akkordeon und gelegentlich ein Saxophon.

Darüber hinaus sorgen die meist tänzerisch leichten Gesangslinien von Guadeloupe Galego, die manchmal an italienische Volksmusik erinnern, und die Perkussion für ungewöhnliche Akzente. So changiert die Musik eigenwillig zwischen irisch anmutenden und mediterranen Klängen, zwischen Folklore und Folkrock.

Diese fröhliche, oft zum Tanzen einladende Melange kommt nicht nur in der spanischen Heimat der Gruppe gut an. Das auf Einladung der „Roots Night“-VeranstalterInnen und des Instituto Cervantes in Bremen aufspielende Septett wurde für seine Debüt-CD 1996 mit dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet und erhielt letztes Jahr den europäischen Folkförderpreis. Die Musik Berrogüettos ist nicht nur etwas für FreundInnen keltischer Musik, auch Weltmusik-Aficionados werden auf ihre Kosten kommen.

Arnaud/Fotos: X. Piñón

Morgen, 20.30 Uhr, Schlachthof