Chaos in Lagos

Gastgeber Nigeria rettet sich ins Halbfinale des Afrika-Cups

Lagos (taz) – Nur knapp entging Nigeria im Viertelfinale des Afrika-Cups einem veritablen Desaster. Underdog Senegal hielt gegen die nigerianischen Elitekicker bis zur 85. Minute ein 1:0. Erst ein Glückstreffer des eingewechselten 17-jährigen Julius Aghahowa rettete die Super Eagels in die Verlängerung. Zwei Minuten nach Wiederankick traf erneut der Nachwuchskicker, der (noch) für Esperance Tunis stürmt. Die Fans im voll gepackten Surulere Stadion von Lagos waren daraufhin nicht mehr zu halten. Im falschen Glauben an die Golden-Goal-Regel stürmten hunderte Menschen den Rasen. Die sengalesischen Spieler fürchteten um ihre Gesundheit. Vergeblich versuchte Peter Schnittger, der deutsche Coach des Senegal, zunächst seine Spieler zu besänftigen. Berittene Polizei räumte den Platz. Immerhin, nach mehr als 10 Minuten konnte das Spiel fortgesetzt werden. Spielmacher Jay Jay Okocha sah nach einer Tätlichkeit noch Rot.

Nach der Konfusion von Lagos muss sich der afrikanische Verband CAF dringend etwas einfallen lassen. Spekuliert wird sogar über eine Verlegung des Finales nach Accra.

Glückssieger Nigeria trifft im morgigen Semifinale auf Südafrika, die Co-Gastgeber Ghana 1:0 besiegt hatten. Bei den Ghanaern hatte Samuel Kuffour, Verteidiger in Diensten des FC Bayern, die Tränen nicht zurückhalten können und musste beim Gang in die Kabine von Teamkollegen gestützt werden. In Kumasi, dem Ort der nationalen Schmach, hatte der ehemalige Schuhputzjunge Kuffour das Kicken begonnen.

Optimistisch ist Südafrikas Trainer Trott Moloto: „Wir werden in Lagos gegen Nigeria genauso für eine Überraschung sorgen wie hier in Kumasi gegen die Black Stars.“ Er glaubt sicher zu wissen: „Wir werden uns nicht einschüchtern lassen, weil unsere Taktik überlegen ist.“ Auch der Mittelfeldspieler der Südafrikaner, John Moshoeu, ist froh gelaunt: „Wir spielen sogar gerne gegen Nigeria, da es immer dieses Gerede gibt, dass Nigeria die Besten in Afrika sind. Wir sind die Besten, und wir werden den Cup nach Hause bringen, denn er gehört Südafrika.“

Kamerun bekommt es am Donnerstag in Accra mit Tunesien zu tun. Die Nordafrikaner hatten am Montag Titelverteidiger Ägypten mit 1: 0 bezwungen.

Kurt Wachter