Internetdienst Yahoo! von Hackern blockiert

Mit unsinnigen Daueranfragen wurden die populären World-Wide-Web-Seiten für mehrere Stunden lahm gelegt. Yahoo! ist neben Microsoft und AOL einer der Multis im Netz

Berlin (taz/AP) – Hacker haben vorgestern eine der populärsten Internetseiten lahm gelegt. Sie überhäuften Yahoo! – eine Suchmaschine und so genanntes Internet-Portal – mit einer derart großen Menge von unsinnigen Anfragen, dass der Dienst für mehrere Stunden unzugänglich war. Das erklärte gestern Firmensprecherin Diane Hunt. Die unbekannten Täter seien aber nicht in den Web-Server von Yahoo! eingedrungen und auch nicht an geheime Daten oder Mails gekommen. Yahoo! brach allein unter der Vielzahl von Anfragen zusammen, genau wie eine Telefonzentrale eines Unternehmens bei einer großen Anzahl von Anrufen zusammenbricht.

Die Zugriffe sind Yahoo! zufolge von mehreren Computern aus gestartet worden. Die Techniker hätten den verursachenden Datentyp entschlüsseln können und einen Filter eingebaut, der weitere Zugriffe der Hacker verhindert habe.

Yahoo! ist eine der ersten Suchmaschinen im Internet und hat sich von einer kleinen coolen Suchhilfe zu einem mächtigen Unternehmen entwickelt, dass an der Börse etwa so viel wert ist wie VW, Lufthansa, Metro, Veba und BASF zusammen – und wurde damit auch zu einem Ziel von Hackern. Yahoo! gehört zu den großen drei Portalen im Internet; damit bezeichnet man die Seiten, auf die viele Internetnutzer als erstes gehen, wenn sie ihren Computer anschalten.

Nach Analystenschätzungen binden die großen drei – AOL, Yahoo! und Microsofts MSN – rund 15 Prozent des gesamten Internetverkehrs und 45 Prozent des Werbeumsatzes. Die Seiten des Online-Unternehmens AOL, das jüngst seine Fusion mit Time Warner angekündigt hat, wird von 53,8 Millionen Nutzern im Monat besucht (inklusive eigenem Zugang), Yahoo! von 42,4 und Microsoft von 40,5 Millionen Nutzern. Diese Unternehmen bemühen sich, über ihre Portalseite ein möglichst allumfassendes Internetangebot zu bieten.

Die Macht dieser drei ist inzwischen so groß, dass es große Konkurrenten wie Disney mit seinem Go-Network (21,3 Millionen Nutzer pro Monat) inzwischen aufgegeben haben, ihnen dabei Konkurrenz zu machen – Go will sich künftig auf Unterhaltungsangebote konzentrieren. urb