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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodóvar, D: Cecilia Roth, Marisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs – in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Eine Frau sucht nach dem Unfalltod ihres Sohnes den Vater des Kindes. Sie findet ihn in der Transvestiten-Szene von Barcelona; mittlerweile hat er größere Brüste als sie. Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) Cinema

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch

„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. „Meine Frau und meine Tochter glauben, ich sei ein chronischer Verlierer“, sagt er, und er hat recht. „American Beauty“ ist nicht so düster und verdreht wie „Happiness“, der Versuch vom letzten Jahr, mit einer Lampe unter die Teppiche der amerikanischen Gesellschaft zu leuchten. Dieser Film erzählt mehr von Trauer und Einsamkeit als von Grausamkeit und Bosheit. Niemand ist wirklich böse in diesem Film, die Menschen sind nur von der Gesellschaft so geformt, dass sie nicht sie selbst sein, oder Freude empfinden können. Kevin Spacey, ein Schauspieler, der Intelligenz in seinen Augen und seiner Stimme auszudrücken vermag, ist die richtige Wahl für Lester Burnham. Er tut skrupellose und närrische Dinge, aber er macht sich dabei nichts vor. Er weiß, dass er durchdreht, und will es auch nicht anders. Er verbrennt die zukünftigen Jahre eines leeren Lebens für ein paar Funken von Freiheit. Am Schluss des Films mag er alles verloren haben, aber er ist kein Verlierer mehr.“ (Roger bert) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol), Lindenhof (Wildeshausen)

American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid

„Worum geht es in einer High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die abstruseste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit einem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) Cinestar, UFA-Palast, UT-Kino, CinemaxX, Passage (Del) / im UFA-Palast auch in der Originalfassung ohne Untertitel

Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos

„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Ruzowitzkys gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zur dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab'mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del)

An Ideal Husband Großbritannien 1999, R: Oliver Parker, D: Rupert Everett, Cate Blanchett, Julianne Moore / Originalfassung ohne Untertitel

Die mehr als hundert Jahre alte Gesellschaftskomödie funktioniert heute auf der Leinwand noch erstaunlich gut. Zum einen liegt dies sicher an dem extrem geistreichen Humor von Oscar Wilde. Fast jeder gesprochene Satz ist da ein bon mot. Zudem sind aber auch die Konflikte, mit denen die Filmfiguren sich abmühen müssen, ganz erstaunlich aktuell. Es wird zwar kaum noch eine Frau geben, die ihren Gatten so naiv idealisiert wie dies Gertrude Chiltern tut, aber die Affairen in den Kreisen der Politik und Hochfinanz haben sich offensichtlich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kaum verändert. Wenn der Politiker Sir Chiltern fragt, ob er nun eine schlimme Pressekampagne durchstehen, oder besser vorher zurücktreten soll, braucht man nur die Namen auszutauschen, und schon ist man mitten in den Skandalen der letzten Wochen. (hip) CinemaxX

Anna und der König USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow Yun Fat

„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewusste Lehrerin Anna aus England ist vom König geladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauer. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin. Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol)

B

The Big Lebowski USA 1998, R: Joel Coen, D: Jeff Bridges, John Goodman

Oblomov trifft Marlowe und man muss schon die irrwitzige Fantasie der Coen-Brothers haben, um den größten Faulpelz der Literaturgeschichte mit Raymond Chandlers gebrochen romantischen Privatdetektiv in einer Figur zu vereinen. Jeff Lebowski ist „der trägste Mensch von Los Angeles“: Der ewige Hippie schlürft ständig bekifft und in Boxershorts durch den Film. Ausgerechnet dieser Antiheld wird nun in eine äußerst komplizierte Entführungsgeschichte verwickelt, bei der die Konventionen des Detektivfilms mit schönstem Übermut ad absurdum geführt werden. (hip) City

Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Gary Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere

„Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleine Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) CineStar, UT-Kino

Der Bremen Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz

In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films. Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft aht, ist ein recht dröger Lehrstoff. Aber später im Film gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt: von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. (hip) Schauburg

Der Bremen Film 1945-89 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz

Aus den 60ern gibt es schöne Bilder von Hafen, Beatclub und Straßenbahnunruhen, aber im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz mit Koschnick und dem Roland im Hintergrund. (hip) Schauburg

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Schauburg, Lindenhof (Wildeshausen)

C

Celebrity USA 1998, R: Woody Allen, D: Kenneth Branagh, Melanie Griffith, Leonardo DiCaprio / Originalfassung mit Untertiteln

„Schwieriger Fall, dieser Woody-Allen-Film: alles schon dagewesen, aber immer noch gut. Der Stoff ist nach wie vor unterhaltsamer und intelligenter als das meiste, was wir sonst zu sehen kriegen, immer noch gibt es die derzeit angesagtesten Stars in frischen Rollen (hier: DiCaprio und Winona Ryder), wir können uns wie sonst der unterhaltsamen Neurosen schöner Frauen in voyeuristischem Interesse nähern, und wir sehen uns in Allens Filmen immer noch selbst zu: mit unseren moralisch fragwürdigen Seiten.“ (epd-film) Kino 46

E

Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt USA 1999, R: David Koepp, D: Kevin Bacon, Kathryn Erre

„Es ist in letzter Zeit in die dunkelsten Winkel des Jenseits hineingeleuchtet worden: wir haben dort manche verlorene Seele wandeln gesehen, und es wäre nicht nötig gewesen, jetzt noch David Koepps Film in der Masse des Durchschnittsgrusels mitschwimmen zu lassen. Die Geschichte handelt von einem an seiner Bedeutungslosigkeit leidenden Telefontechniker, der im posthypnotischen Zustand von einem ermordeten Mädchen heimgesucht wird, bis Garten und Keller umgegraben sind und bewiesen ist, wer unter den Lebenden Dreck am Stecken hat. Die Sache krankt an übersinnlicher Verwirrung, und langsam fällt einem die ganze Fischerei im Drüben lästig.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx, CineStar, UFA-Palast

Eine wahre Geschichte USA 1999, R: David Lynch, D: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Harry Dean Stanton

„Lakonisches Roadmovie über einen eigensinnigen alten Mann, der sich auf den Weg macht, seinen Bruder zu besuchen, und einen vierjährigen Streit aus der Welt zu schaffen. Reisemittel ist ein Rasenmähertraktor mit selbstgebautem Anhänger, Ziel ist ein Haus im Nachbarstaat Wisconsin, 500 Meilen entfernt. Lynch erzählt vom Mittelwesten wie in einem Liebesbrief, die exzellente Kamera von Freddie Francis und eine stilsichere Erzähl-Ökonomie geben diesem Film seinen Schuss Surreales, genau die Dosis, die man für ein Märchen braucht.“ (tip) Filmstudio

Ein Sommernachtstraum Großbritannien/Italien/USA 1999, R: Michael Kaufmann, D: Michelle Pfeifer, Kevin Kline, Sophie Marceau

„Üppige Besetzung, lukullische Bilder und Shakespeares erstmals von Hollywood adaptierte Vorlage markieren das Epizentrum der einschläfernden Komödie. Im Vergleich zu populären Shakespeare-Verfilmungen wie „Shakespeare in Love“ oder „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ schwelgt Regisseur Michael Hoffmann in einem einfallslosen Schwank in Pappkulissen.“ (film.de) City

Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler

„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit, aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik dieser überlangen Zeitgeistposse zerrt an den (Seh-)Nerven. Lustig ist's dennoch, wobei der beste Gag früh kommt: Heiner Lauterbachs Kurzauftrit als homosexueller Feng-Shui-Softi.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Casablanca (Ol)

Eve und der letzte Gentleman USA 1998, R: Hugh Wilson, D: Alicia Silverstone, Brendan Fraser.

„Er heißt selbstredend Adam, dieser letzte Vertreter einer aussterbenden Gattung, und er hat die ersten 35 Jahre seines Lebens in einem unterirdischen Atombunker zugebracht. Dorthin waren seine Eltern in den 60er Jahren geflüchtet, weil sie glaubten, einem Nuklearschlag entgehen zu müssen. Ihrem Sohn brachten sie alles bei, was ein Nachkriegs-Gentleman wissen muss. Sein Erziehung hilft aber Adam nicht, als er endlich ans Tageslicht darf, um neue Vorräte zu beschaffen: Im Los Angeles der Gegenwart zählen andere Werte als der Handkuss. Der Film nimmt mit betont unschuldigem Blick die Bizarrerien des Gestern wie des Heute auf die Schippe – ein verspieltes Bubblegum-Märchen, das im Unterhaltungsangebot keines Strahlenschutzkellers fehlen sollte.“ (Der Spiegel) CineStar

F

Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg

Wer wissen will, woran sich die neue Faust-Inszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür mit Spitzenschauspielern besetzte Theaterfassung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. (hip) Atlantis

Felicia, mein Engel Kanada/Großbritannien 1999, R: Atom Egoyan, D: Elaine Egoyan, Bob Hoskins

„Ein junges Mädchen, fast noch ein Kind, macht sich aus seinem irischen Dorf mit der Fähre auf den Weg nach Birmimgham: Felicia ist verzweifelt auf der Suche nach ihrem Liebhaber, der dort einen Job gefunden haben soll, und meint, etwas besseres als den Tod werde sie allemal finden. Selbst in der fremden, amorphen Hässlichkeit einer Industrieststadt. Sie begegnet einerseits einer schrillen Sektenpredigerin, die ihr Unterkunft gibt, andererseits einen freundlichen ältern Herrn, von Beruf Kantinenmanager, der sich ihrer annimmt und die Lösung all ihrer Probleme verspricht. Wer den kanadischen Regisseur Atom Egoyan kennt und sich erinnert, wie aufregend und suggestiv er in „Das süße Jenseits“ ein Katastrophengeflecht von Beziehungen aufdeckte, wird von Felicias Geschichte (nach einem Roman von William Trevor) diese ungewöhnliche Erzählkunst wieder finden. Einer Vielzahl modisch reißerischer Serienmörderthriller setzt Egoyan einen leisen, beunruhigend ernsthaften Film entgegen.“ (Der Spiegel) Cinema

Fußball ist unser Leben Deutschland 1999, R: Tomy Wigand, D: Uwe Ochsenknecht, Oscar Ortega Sánchez, Ralf Richter

„Für Freunde großer Epen und Fußball-Hasser ist dieser Film sicher nicht gemacht. Wer aber flotte Geschichten, saubere Milieuzeichnungen und schrullige Figuren mag, ist gut bedient mit dieser Tragikomödie um einen besessenen Schalke-04-Fan, der sein Haus auf das nächste Tor seines Lieblingsstürmers verwettet und den formschwachen Kicker kurzerhand entführt, um ihn höchstpersönlich auf Vordermann zu bringen. Über der Verzweiflungstat geht beider Leben beinahe zu Bruch. Ein hübscher, kleiner Film über Freundschaft, Würde und die Solidarität der Zukurzgekommenen.“ (tip) CinemaxX, CineStar

G

Der geheime Garten USA 1992, R: Agniezka Holland, D: Kate Maberley, Maggie Smith

„Drei Kinder erfahren durch die gemeinsame Umgestaltung eines alten verwilderten Gartens den Wert des Freundschaft und wichtige Veränderungen ihres Lebens, wovon auch die Erwachsenen ihrer Umgebung berührt werden. Eine von dichter Atmosphäre und genauer Psychologie geprägte Schilderung von menschlicher Selbstverlorenheit und Selbstfindung.“ (filmdienst) CineStar

Das Geisterschloss USA 1999, R: Jan De Bont, D: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones

„Speed-Regisseur Jan De Bont will uns das Gruseln beibringen, leider geht das in die Hose. Tolle Ausstattung und Effekte, aber wenig Gänsehaut in der uralten Story vom verwunschenen Schloss.“ (TV-Spielfilm) City

Ghost Dog – Der Weg des Samurai USA/Frankreich 1999, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitaker

„In Jim Jarmuschs neuem Film spielt Forest Whitaker einen professionellen Killer, der gelegentlich für die Mafia Aufträge erledigt und dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. So wie Jarmuschs Western „Dead Man“ auch wie ein Road Movie funktionierte, so fällt es auch bei „Ghost Dog“ schwer, ihn einem eindeutigen Genre zuzurechen. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers gezeichnet, den die Leute auf der Straße „Ghost Dog“ nennen, einen eher warmherzig wirkenden Mann, der auf dem Dach eines Abbruchhauses lebt und dessen Aufträge mit Brieftauben ankommen. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) Schauburg

The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan

„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Die Verurteilten“ gelang, geht „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden: ein Schwarzer (Michael Clarke Duncan) mit übernatürlichen Kräften, der 1935 in den Todestrakt eines Südstaaten-Gefängnisses eingeliefert wird, und sein Wärter (Tom Hanks), dessen Gewissen die Hinrichtung des verkannten Messias nicht verkraftet. Ein Kindergottesdienst mit penetrant hohem Ton.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del)

H

Himalaya Frankreich/Schweiz 1999, R: Eric Valli, D: Thilen Londup, Lhapka Tsamchoe

„Der Franzose Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände gewidmet und sie nun auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. Notwendiger- und glücklicherweise stellen Laien die Geschichte von der „Jugend eines Karawanenführers“ dar, in der Fragen nach menschlicher und göttlicher Autorität auf die jeweils einfachste Antwort reduziert erscheinen. Die Stärke des Films liegt zweifellos im Dokumentarischen, in der Authentizität, mit der hier die äußerste Anstrengung sichtbar wird, die Mensch und Tier in dieser alten Hirtenkultur abverlangt war, wenn sie überleben wollten. Leider werden die großartigen Aufnahmen in ihrer Wirkung durch eine unerträglich klischierte Musik gelegentlich etwas beeinträchtigt. (Neue Zürcher Zeitung) Filmstudio

K

Käpt'n Blaubär Deutschland 1999, R: Hayo Freitag

„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern. Doch gegen alle Versuche Dr. Feinfingers (Helge Schneider als Ruhrpott-Supermann), sich die Welt mit Hilfe von Wellenzwergen, radioaktiven Steckrüben und Krokodilpiraten untertan zu machen, verteidigt Blaubär sich und die seinen so fintenreich, wie man das von seinem Über-Ich Walter Moers (Drehbuch) gewohnt ist. Käpt'n Blaubär ahoi!“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Casablanca (Ol), Lindenhof (Wildeshausen)

Karakter Niederlande 1997, R: Mike van Diem, D: Fedja van Huet, Jan Decleir

„Der junge Anwalt Katadreuffe wird unter Mordverdacht festgenommen – er ist der uneheliche Sohn des nun toten Verwaltungsmannes. In intelligent verflochtenen Rückblenden wird die Geschichte einer zerstörerischen Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Gedreht wurde dieses Psychodrama nache dem Roman von F. Bordewijk. Es besticht durch seine aufwendige Ausstattung und die schönen Kostüme. Der Film gewann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film im Jahr 1998.“ (Europäisches Filmfest Aachen) Cinema

Der Knochenjäger USA 1999, R: Philip Noyce, D: Denzel Washington, Angelina Jolie

„Selten hat sich ein pingeligerer Serienkiller auf der Leinwand herumgetrieben als dieser: Detailgetreu stellt er Verbrechen aus einer viktorianischen Schauerschwarte nach. Aber was kann man mehr erwarten von einem Thriller, der seine Ideen ebenfalls – in einem blassen dritten Durchschlag – aus anderen, ihm haushoch überlegenen Werken wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ übernommen hat. Nur dass diesmal der Detekiv mit einer Querschnittslähmung ans Bett gefesselt ist und darum eine dekorative Gehilfin beschäftigen muss. Mit diesem Film hat Regisseur Philipp Noyce („Die Stunde der Patrioten“) eine Leiche mehr im Keller.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Passage (Del)

Der Kontrakt des Zeichners Großbritannien 1984, R: Peter Greenaway, D:Anthony Higgins, Janet Suzman

„Angesiedelt auf einem englischen Landsitz im Sommer des Jahres 1694 ist dieser formalistische Scherz von Greenawy eine Fantasie über Täuschungen der Perspektive und über die Beziehungen zwischen dem Künstler, seiner Kunst und der Welt. Der Film ist maniriert, die Dialoge sind so schalkhaft gezwitschert, dass sie höher gestimmt scheinen als eine Hundeflöte, und die Personen sind Gecken in Perücken, die so geometrisch geformt sind wie die Hecken von Marienbad. Diese lausbübische Bosheit gerinnt jedoch, weil der Film keinerlei dramaturgischen Sog entwickelt.“ (Pauline Kael) Kino 46

L

Das Leben, ein Pfeifen Kuba 1998, R: Fernando Pérez, D: Luis Alberto Garcia, Coralia Veloz

„Julia fällt in Ohnmacht, wenn sie das Wort „Sex“ hört; die schöne Tänzerin Mariana kann nur dann die Giselle tanzen, wenn sie auf Männer verzichtet; und der Straßenstrolch Epidio leidet, weil seine Mutter ihn verlassen hat. Eine Fee möchte die drei Menschen aus Havanna zum Glück führen. Doch am Ende wird sich kein Heilsversprechen eingelöst haben. Fernado Pérez' metaphernreicher Film wirkt wie ein Musikstück, dessen Melodie glücklich macht, auch wenn der Text vom Unglück handelt.“ (tip) Schauburg

Die Legende von Pinocchio Deutschland/Großbritannien/Frankreich 1996, R: Steve Barron, D: Jonathan Taylor Thomas, Martin Landau, Udo Kier

„Schon oft hat sich das Kino Carlo Collodis Geschichte von den Abenteuern einer hölzernen Puppe angenommen – zum ersten Mal erwacht sie mit Hilfe von Computertricks zum Leben. Die Handlung weist dramaturgische Schächen auf und wirkt episodenhaft, doch dank erstklassiger Animationstechnik und einem guten Darstellerensemble vermittelt dieser Kinderfilm viel vom Zauber des Märchens.“ (tip) Kino 46

Local Hero USA 1883, R: Bill Forsyth, D: Peter Riegert, Burt Lancaster / Originalfassung ohne Untertitel

„A magical comedy, by the Scottish writer-director Bill Forsyth, who observes the people in the movie as if they were one-of-a-kind creatures in a peculiarly haphazard zoo. The story is about an American mergers-and-acquisitions executive – played by Peter Riegert – who is sent to Scotland to buy a fishing village and experiences something new to him, happiness. He never formulates his infatuation with the villagers, the crescent of beach, the glistering bay, the starlight, and the good, dark beer; we see the effect it all has on him in his wistful, stupefied face. Burt Lancaster brings an imperial, romantic aura to the role of Riegert's boss – an oil tycoon whose penthouse includes a private planetarium.“ (Pauline Kael) Kino im Bürgerzentrum Neue Vahr

Lover oder Loser Großbritannien 1999, R: David Kane, D: Kathy Burke, Douglas Henshall, Jennifer Ehle

„Ein neues Lächeln setzt sich durch: Jennifer Ehle, aus Amerika stammender Jungstar des britischen Kinos, spielt Hauptrollen gleich in drei Filmen, die jetzt in die Kinos kommen. In „Sunshine“ ist sie eine selbstbewusste Budapester Jugendstil-Schönheit, in „Kreuz und Quer“ bringt sie Gefühlsverwirrungen in schicke Londoner Schwulenkreise, in „Lover oder Loser“ lebt sie als ausgeflippte höhere Tochter mit Dreadlocks und Tattoos auf einem Hausboot am Camden Canal, wo London ein wenig wie Amsterdam aussieht. Autor-Regisseur David Kane verwickelt seine sechs Hauptfiguren in ein Liebeswechslspiel nach Reigen-Art und glänzt mit Qualitäten, die das britische Kino so vital machen: Witz, Schärfe der Beobachtung, Temperament.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Casablanca (Ol)

M

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzu früh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovich, Jeremy Davis

„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzy vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Eloise, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantisierte Elend führt.“ (tip) Filmstudio, Casablanca (Oldenburg)

N

Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant

Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und Hugh Grant sind drei von den Machern von „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ wieder am Werk und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiniert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar, - was will man mehr? (hip) City

P

Pauls Reise Deutschlad 1998, R: René Heisig, D: Peter Lohmeyer, Niccolo Casagrande

Einfühlsames Roadmovie mit einem an Leukämie erkrankten Jungen, der sich in den Laster seines fernfahrenden Vaters schleicht, um noch eine letzte Reise mit ihm zum Meer zu machen. Musik: Fury and the Slaughterhouse. Filmstudio

Pet Shop Boys – Der Film Großbritannien 1988, R: Jack Bond, D: The Pet Shop Boys / Originalfassung ohne Untertitel

„Regisseur Jack Bond hat hier in Anlehnung an den Surrealismus zweifellos ungewöhnlich Gutes geschaffen – für eine Videoclip. Einen mit Überlänge. Und wären da nicht unsere blasierten Helden Neil Tennant und Chris Lowe (die Pet Shop Boys), die ständig missgelaunt durch all diese bizarren Bilder trotteten, wobei die Kamera ständig an ihren hundertzprozentig aussagefreien Gesichtern klebt, der Film hätte einiges gewonnnen. Die Zeitreise mit all den ungewöhnlichen Reisegefährten erinnert stark an den „Andalusischen Hund“. Das liegt wohl daran, dass Jack Bond seinen ersten Film zusammen mit Salvadore Dali gemacht hat. Dies ist sein Schaden nicht gewesen. Der Messer schleifende Pfaffe auf dem Rücksitz des „Honey Moon Specials, der niemals zum Ende seiner Subtraktionsrechnung kommende Flieger, der uns die Wahrheit über die Teetasse eröffnet - sie alle hätten einen Film ohne die Pet Shop Boys verdient.“ (taz) Kino 46

Pippi in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley

„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaak („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar

Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Eela Geissler, Max Felder, Juliane Köhler

„Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) City

S

The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette

„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcolm Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis: Er kann Tote sehen.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die Mauer steht wieder! Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestattenten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück. Thema und der Autor der Romanvorlage Thomas Bussig liegen eindeutig im Trend: „Helden wie wir“, Bussigs anderer Ost-Roman, ist auch bereits verfilmt.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio, Ziegelhof (Ol)

South Park USA 1999, R: Trey Parker

„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“, dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Filme neu erfindet, über sein Opus: „Wie „Spartacus“ – außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast

Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein Ungarn/Deutschland 1999, R: István Szabó, D: Ralph Fiennes, Molly Parker

„Drei Generationen einer Familie. Die zunächt wohlhabenden jüdischen Sonnenscheins werden zum Spielball der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nationalsozialismus und Komunismus stellen ihr Glück auf eine harte Probe und hinterlassen tiefe Wunden. Jubelnden Erfolgen in Beruf und Sport stehen menschliche Tragödien im KZ und kommunistischer Terror gegenüber. Über 100 Jahre umspannt István Szabós Familienchronik im Sog der dramatischen Zeitgeschichte. Ralph Fiennes gelingt es eindrucksvoll, Großvater, Vater und Sohn in Personalunion zu verkörpern. Um den politischen und historischen Fakten gerecht zu werden, hetzt uns Szabó („Mephisto“) durch eine Vielzahl Lebensstationen. Dadurch fehlt es an Zusammenhang und Einheitlichkeit. Für den mitreißenden Anspruch eines David Lean reicht es nicht, für ein ordentliches, aber entschieden zu langes (drei Stunden) Jahrhundertportrait aus Sicht einer Familie immerhin.“ (film.de) Atlantis, Ziegelhof (Ol), Apollo (Whv)

T

Tarzan USA 1999, R: Kevin Lima, Chris Buck

„Im Urwald kommen die Kreativen des Disney-Konzerns anscheinend prima klar – „Das Dschungelbuch“ und „Der König der Löwen“ gehören zum Erfolgreichsten, was die berühmten Trickfilmstudios auf die Leinwand brachten. Jetzt also Tarzan: Nie sah man den Herrn des Dschungels so elegant durch die Baumwipfel gleiten; eine neue 3-D-Technik macht die Bilder eindrucksvoll plastisch. Zum Glück verzichten die Tiere weitgehend aufs Singen. Nur der Disney-typische Appell an Toleranz und Menschlichkeit nervt. Im Dschungel herrschen andere Gesetze.“ (Spiegel) CinemaxX, UT-Kino, CineStar, UFA-Palast, Schauburg

Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthony Minghella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum nochmal zu sehen bekommen. Matt Damon spielt einen armen Jungen, der mit dem Studenten einer Eliteuniversiät verwechselt wird, und eine Reise nach Europa angeboten bekommt, um einen Playboy, den er angeblich von Princeston kennt, zurück nachhause zu bringen. Jude Law ist dieser Ausreißer und Gwyneth Paltrow seine Freundin. Schnell wechselt Damon's Ripley seine erste geborgte Identität für eine andere - die des Playboys. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heillos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent. Und er weiß um den Preis, den er für seinen amoralische Lebenstil zahlt.“ (Roger Ebert) CinemaxX

Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin

„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lily Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklicht diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zu viel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiografie des Regisseurs. Ein netter kleiner Junge namens Luca Innocenti, das Alter ego Zeffirellis, wird unter die Fittiche von einem Haufen aristokratischer Damen genommen, die ständig im Ausland leben. Im Lauf der Jahre wird Mussolini immer mächtiger, und die Anwesenheit der britischen Ladies in Italien wird zunehmend prekärer. Lady Hester, die Leiterin der britschen Gruppe, reist nach Rom um Il Duce selber zu besuchen. Er lädt sie zum Tee ein und versichert ihr, dass die Ladies nichts von den Faschisten zu befürchten haben. Während dessen ist Luca erwachsen geworden und dem antifaschistischen Widerstand beigetreten. Wenn die Faschisten schließlich doch ausgerechnet zur tea-time in die Villa der Ladies eindringen, verschwimmt die Perspektive des Films endgültig.“ (HBO-Film Reviews) Gondel

Three Kings USA 1999, R: David O. Russel, D: Georg Clooney, Mark Wahlberg, Ice Cube

„Eine Art von abgedrehtem Meisterwerk, ein Kriegsfilm mit vielen lockeren Schrauben, der Aktion und Humor frontal aufeinander prallen läßt und dann in die Politik trudelt. Georg Clooney spielt einen abtrünnigen Veteran des Golfkriegs, der Mark Wahlberg und Ice Cube in einer Mission leitet, um das Gold zu stehlen, das Saddam Hussein in Kuwait plünderte. David O. Russell (“Flirting with Disaster“) schrieb das Drehbuch und führte Regie. Sein erster Studiofilm mit großem Budget hat die Freiheit und Verwegenheit von Oliver Stone oder Robert Altman in ihren tollwütigsten Zeiten.“ (Roger Ebert) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Gloria (Del)

Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter

„Dies ist eine Seltenheit: eine Fortsetzung, die besser ist als das Original. Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine fantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computeranimierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen. Dazu addierte er eine tolle Geschichte voller Aktion und unbeschwertem Humor, der diesen Film von allen anderen computeranimierten Spielfilmen absetzt. Die Premisse des Films (Was passiert mit altem Spielzeug, wenn die Kinder es nicht mehr wollen?) gibt Lasseter viel Gelegenheit seine Figuren aus dem Kinderzimmer und in eine atemberaubend lebendige Erwachsenenwelt zu führen“ (The New Yorker) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Passage (Del)

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Die Welt ist nicht genug Großbritannien/USA 1999, R: Michael Apted, D: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle, Robbie Coltrane

„,The World Is Not Enough' ist ein prächtiger komischer Thriller, aufregend und voller Charme, erfindungsreich ohne Ende. Weil dies auch der 19. James-Bond-Film ist, kommt er mit so viel Vergangenheit, dass man ihn wie Wein bewertet, und mit berühmten früheren Jahrgängen vergleicht. Das gehört mit zum Spaß, und dies ist für mich einer der wirklich guten Bonds. All die bekannten Elemente wurden vom Regiseur Michael Apted so zusammengesetzt, das dieser Bond-Film nicht wie so viele andere wie einzelne Kunststückchen wirkt, die ungeschickt zusammengebastelt wurden, sondern sich in einer halbwegs logischen Weise entwickelt und dabei erklärt, woraus der Konflikt besteht und wie er gelöst werden könnte. Auch Bonds ironische Sprüche entsprechen diesmal mehr seinem Charakter, und Robert Carlyles Bösewicht ist dreidimensionaler und glaubwürdiger, weniger eine Karikatur, als die Fieslinge in vielen anderen Bondfilmen.“ (Roger Ebert) CineStar, UT-Kino

Das Wissen vom Heilen Schweiz 1996, R: Franz Reichle

Der Dalai Lama hat Husten, und sein Leibarzt Dr. Tenzin Chedrak flüstert ihm ehrerbietig seine Ratschläge zu: Seine Heiligkeit möge möglichst viel ruhen und die verschriebenen Pillen einnehmen. Diese Szene in Frank Reichles Dokumentarfilm wirkt zugleich rührend und komisch in ihrer weltlichen Banalität. Solch einen Hausarzt wie dieses kleine, runzlige Männlein möchte man auch haben, und der Film belegt sehr überzeugend, dass seine tibetanischen Kuren und Kräutermischungen eine ganz erstaunliche Heilkraft besitzen. (hip) Cinema, Casablanca (Ol)

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