Strieder soll für Topographie des Terrors bezahlen

Opposition warnt vor weiteren Verzögerungen bei dem Bau der Gedenkstätte

Die Stiftung Topographie des Terrors hat die Senatsbauverwaltung aufgefordert, für die zügige Fertigstellung der im Bau befindlichen Gedenkstätte zu sorgen. „Nächste Schritte müssen rasch gemacht werden“, so die Geschäftsführende Direktorin Gabriele Camphausen. In einem internen Gutachten hatte die Bauverwaltung eine Verzögerung von vier Jahren und Mehrkosten von bis zu 25 Millionen Mark nicht ausgeschlossen.

Bausenator Peter Strieder habe bereits zugesagt, für die Bereitstellung der zusätzlich benötigten Gelder zu sorgen, berichtete Camphausen. Die Arbeiten an dem Rohbau würden mit dem Ende der Frostperiode fortgesetzt. Bei der Bauverwaltung hieß es, da sich das Land Berlin für einen so außergewöhnlichen architektonischen Entwurf entschieden habe, müsse es sich auch auf die entstehenden Mehrkosten einlassen.

Die genaue Höhe der Kosten, die bei der Umsetzung des aufwendigen Entwurfs des Schweizer Architekten Peter Zumthor zusätzlich entstehen, ist noch unklar. Man habe aber den zuständigen Hauptausschuss sicherheitshalber informiert, erklärte eine Sprecherin der Bauverwaltung.

Die Probleme beim Bau der Gedenkstätte, die an den Standort des einstigen Gestapo-Hauptquartiers in der Prinz-Albrecht-Straße erinnern soll, werden am kommenden Dienstag auch den Senat beschäftigen. Bezahlen muss die Zusatzkosten voraussichtlich die Behörde von Bausenator Peter Strieder. „Im Ausgleich wird die Bauverwaltung auf andere Projekte verzichten müssen“, sagte ein Sprecher der Finanzverwaltung. Das Gesamthaushaltsvolumen der Senatsbauverwaltung für das Jahr 2000 beträgt knapp über 5 Milliarden Mark.

Denkbar ist auch, dass der Haushaltsausschuss des Abgeordnetenhauses wegen der besonderen politischen Bedeutung des Projekts die Finanzierung der Mehrkosten übernimmt. Der CDU-Abgeordnete Uwe Goetze kritisierte zwar das „fehlerhafte Baucontrolling“, signalisierte aber, dass seine Fraktion einer solchen Lösung durchaus zustimmen könnte. Für die Billigung des Projekts war Strieders Vorgänger Jürgen Klemann zuständig.

Die Opposition forderte den Senat auf, so weit wie möglich für die Einhaltung des Zeitplanes zu sorgen. Die PDS-Fraktionsvorsitzende Carola Freundl sagte, das Dokumentationszentrum, dessen Einrichtung bereits 1987 beschlossen worden war, müsse ohne Verzögerung fertig gestellt werden.

Freundl zog „Parallelen zum Holocaust-Denkmal“ und wies auf die zwischenzeitliche Überlegung der früheren Bauverwaltung hin, die Errichtung der Gedenkstätte wegen zu hoher Kosten zu stoppen. Andreas Spannbauer