GdP beschuldigt Tim K. und BILD

■ Die Nerven der Bremer Polizei liegen jetzt blank

Wegen der Berichterstattung im Fall Tim Koehne hat die Bild-Zeitung jetzt die Staatsanwaltschaft und den Presserat am Hals. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Dieter Oehlschläger, sprach gestern von einem „eklatanten Missbrauch des Presserechts“. Die Bild-Bremen hatte einen Tag nach der taz über den Fall des Jugendlichen berichtet, der von Polizeibeamten schwer verletzt wurde. Überschrift: „Die Polizei schlug wieder zu. Schämt Euch!“ In der Art der Berichterstattung sieht Oehlschläger eine Verunglimpfung der Polizei. Den Presserat forderte Oelschläger auf, der Bild-Zeitung eine Rüge zu erteilen.

In einem polizeiinternen Rundschreiben, dass die Bild gestern faksimilierte, spricht die GdP von einer „widerlichen Berichterstattung“ und ruft indirekt zu einem Boykott der Bild-Zeitung auf. Zudem wird die GdP die Zeitung ab sofort aus ihrem Presseverteiler ausschließen. Kritisiert wird, dass die Aussage von Tim Koehne, er sei von Polizisten schwer misshandelt worden, „ohne weitere Recherchen“ übernommen worden sei. Weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft wollen allerdings derzeit zu dem Fall Stellung nehmen. In dem Rundschreiben wird Tim Koehne beschuldigt, einem Beamten derartige Verletzungen zugefügt zu haben, dass dieser „Tage lang dienstunfähig war“. Tatsächlich hatte ein Beamter sich krank gemeldet. Wie schwer die Verletzung war, ist allerdings nicht bekannt. cd