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Am Sonntag wird ein Heimspiel von TeBe erstmals im Internet übertragen. Dann könnten auch die restlichen Fans zu Hause bleiben

Die Fußballer von Tennis Borussia treten am Sonntag weltweit auf. Der Rückrundenauftakt des Zweitligisten gegen Hannover wird weltweit live im Internet übertragen (www.tennis- borussia.de). Eskimos oder Aborigines dürften allerdings ein schräges Bild vom gelobten Land des dreifachen Fußball-Weltmeisters vermittelt bekommen. Denn auf den Zuschauerrängen des Mommsenstadions werden wohl große Lücken klaffen.

Mit einem Schnitt von 4.200 Besuchern pro Heimspiel rangieren die Borussen tief im Zweitligakeller. Trainer und Spielführer der 17 Konkurrenzklubs stuften die Stimmung bei Auftritten in Charlottenburg laut Umfrage von Sport Bild als fast so beklemmend ruhig ein wie im absoluten Eiskeller von Fortuna Köln. Für gewöhnlich goutieren die Berliner Anhänger die Spielkunst ihrer Mannschaft mit vornehmer Zurückhaltung. Selten brandet Applaus auf, Siegestaumel scheint verpönt, umso öfter werden dafür die eigenen Farben schon beim erstbesten Fehlpass zur Hölle gewünscht. „So sind halt meine Borussen“, pflegt dann Ehrenpräsident Heinz Pietzsch inmitten des kollektiven Aufruhrs auf der Tribüne zu klagen.

„Wir stehen halt noch am Anfang und bauen erst eine Anhängerschaft auf“, zeigt TeBe-Rechtsaußen Ansgar Brinkmann Verständnis für die mangelnde Unterstützung von den Rängen. Um die Massen zu mobilisieren, besuchten unter der Woche sieben Profis die Basis beim Fanabend in der Charlottenburger Szenekneipe „Sportsfreund“. „Etwa 50 Leute waren da, der harte Kern, der uns immer unterstützt“, erzählt Brinkmann. Sein Trost: „Auch Bayer Leverkusen hat mal klein angefangen.“ Inzwischen spielen die Chemie-Kicker in einer der schönsten Arenen Deutschlands vor ausverkauften Sitzschalen gegen Bayern München oder Hertha BSC um die Deutsche Meisterschaft.

TeBe steht noch ein weiter Weg bevor. Beim Rückrundenauftakt konnte den Borussen Hören und Sehen vergehen, wenn die Fans aus Hannover anrücken. TeBe-Trainer Winfried Schäfer gerät ins Schwärmen, nachdem er 800 nomadisierende Niedersachsen am vergangenen Mittwoch beim Spiel ihres Klubs in Bochum erlebt hat: „Die haben einen Radau gemacht, dass man dachte, das Stadion sei ausverkauft.“ Zum Vergleich: Das Bochumer Ruhrstadion fasst über 30.000 Besucher, ins Mommsenstadion passen gerade mal 14.000 Zuschauer. Jürgen Schulz