Mit Frustentschädigungen auf Du und Du
: 60 Millionen für Esser

Berlin (taz) – Klaus Esser, scheidender Chef von Mannesmann, bekommt seinen Abschied aus dem Management des Konzerns mächtig versüßt: Der Verlierer in der Übernahmeschlacht gegen den britischen Telekommunikationsriesen Vodafone AirTouch erhält insgesamt knapp 60 Millionen Mark an Abfindung. Essers Offerte an den Vodafone-Chef Chris Gent, dauerhaft im neuen Konzern mitarbeiten zu wollen, hatte der dankend abgelehnt.

Von Vodafone, das nun die Mehrheit der Aktien des deutschen Konzerns hält, bezieht der oberste Mannesmann 31 Millionen Mark Abfindung. Zusätzlich wird sein Vertrag, der bis 2004 läuft, weiterhin Bestand haben. Er sichert Esser jährlich 1,4 Millionen Mark Grundgehalt plus 2,8 Millionen an Jahresboni zu. Oben drauf kommt noch ein mittelfristiger Leistungsbonus von insgesamt neun Jahresgehältern, also 12,6 Millionen Mark. Summa summarum 58,8 Millionen Mark.

Esser werde noch bis Mitte des Jahres die Integration der beiden Unternehmen vorantreiben, erklärte ein Mannesmann-Sprecher gestern. Dazu gehört auch die geplante Abtrennung und der Börsengang der Industriesparten Anlagenbau und Autotechnik. Danach könne Esser einen Posten im Aufsichtsrat besetzen oder sich ganz zurückziehen.

Nach Angaben von Vodafone haben 67,06 Prozent der Mannesmann-Aktionäre dem Aktientausch zugestimmt. Damit hat Mannesmann seine rechtliche Selbstständigleit verloren. Vodafone bietet 58,9646 seiner eigenen Papiere für je eine Mannesmann-Aktie. Die Umtauschfrist läuft noch bis zum 17. Februar.

Die Londoner Börse hat inzwischen angekündigt, mit speziellen Maßnahmen auf die Fusion zu reagieren. Es wird erwartet, dass der neue Konzern satte 15 Prozent im FTSE 100 Index – einem von der Financial Times herausgegebenen Börsenindex, der branchenübergreifend die 100 größten britischen Unternehmen umfasst – ausmachen wird. Vor der Übernahme hatte Vodafone eine Gewichtung von acht Prozent. Christian Krämer

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