Ost- und Westberliner Vietnamesen

7.029 Vietnamesen zählte das Statistische Landesamt 1997 in Berlin. Damit hat die Hauptstadt bundesweit die größte vietnamesische Community. Die ersten Vietnamesen kamen bereits in den Siebzigerjahren als Studenten: aus dem ehemaligen Süd-Vietnam in die BRD, aus Nord-Vietnam in die DDR. Nach dem Ende des Vietnamkriegs flüchteten zehntausende so genannter Boatpeople nach Westdeutschland, viele von ihnen nach West-Berlin. Sie wurden als „Kontingentflüchtlinge“ integriert.

In die DDR kamen in den Achtzigerjahren vor allem so genannte Vertragsarbeiter. Ihre Zahl belief sich Ende 1989 auf 60.000. Der größte Teil von ihnen kehrte 1990 mit einer Abfindung nach Vietnam zurück. Heute leben noch etwa 12.000 ehemalige Vertragsarbeiter mit meist unbefristeter Aufenthaltserlaubnis in Deutschland.

In den Neunzigerjahren kamen eine große Zahl Vietnamesen als Asylbewerber in die Bundesrepublik. Ihre Asylanträge wurden – nicht zuletzt mit Verweis auf illegalen Zigarettenhandel – fast alle abgelehnt. Lange Zeit nahm Vietnam diese Menschen nicht auf, weil sie nach vietnamesischem Recht ihre Heimat unerlaubt verlassen hatten. Deshalb schlossen die BRD und Vietnam ein Rückübernahmeabkommen. Gegen Entwicklungshilfen und Exportbürgschaften aus Deutschland erklärte sich Vietnam zur Aufnahme seiner Landsleute bereit.

1998 setzte das Landeskriminalamt die im Vorjahr aufgelöste Sonderkommission „Vietnam“ wieder ein. Begründung: wieder erstarkende Mafiakriminalität in Ostteil der Stadt. küp