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Ein Fall für De Niro
Robert De Niro hätte sich notfalls auch einen Schnauzer wachsen lassen, um Kenneth Branagh einmal zum Schweigen zu bringen. Aber Branagh hat dann wie immer alle Rollen selbst übernommen: Gene Kelly vor der Kamera und Woody Allen dahinter, Shakespeare im Geiste und Gershwin by heart. Das ist schade, denn in dem nun entstandenen Best-of-Broadway, einem musikalischen Durchlauferhitzer für Shakespeares Stück „Verlorene Liebsmüh“, geben Prinz Branagh und seine Entourage schon beim ersten Auftauchen von Weibsbildern ihre geplante Männerbündelei wieder auf, was einem richtigen Italo-Amerikaner nie passiert wäre. Als gäbe es die Erbsünde nicht, wird dann sorglos geträllert, von einem kleinen Gedankenbeschwerer am Schluss (dem Krieg) mal abgesehen. Aber da hat man sowieso schon alle Hoffnung aufgegeben: Travis Bickle kommt ja doch nicht mehr. Kerstin Stolt
Foto aus „Taxi Driver“, in „Hommage an Robert De Niro“, Jovis Verlag
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