Jubeldrama in Ljubljana

Deutsche Eishockeycracks besiegen Italien acht Sekunden vor Ende mit 2:1

Ljubljana/Berlin (dpa/taz) – Vorher hatte der deutsche Eishockey-Präsident eine saubere Parole ausgegeben: „Wir müssen uns nicht in die Hose machen.“ Dennoch hatte auch Optimist Rainer Gossmann kurz vor Schluss „nicht mehr an den Sieg geglaubt“. Ein Sieg musste her beim Qualifikationsturnier für Olympia 2002 im letzten Spiel gegen Italien, um am endgültigen Ausscheidungsturnier 2001 teilnehmen zu dürfen.

Das Drama im slowenischen Ljubljana begann 83 Sekunden vor dem Ende: 1:1 stand es. Letztes Mittel in solchen Fällen: Torwart raus. Marc Seliger ging vom Eis. Nichts aber gelang. Im Gegenteil: 20 Sekunden vor Ende lief der Italiener Maurizio Mansi frei auf das leere deutsche Tor zu, wurde gehakt vom hinterherhechelnden Verteidiger Daniel Kunce, rutschte aus, und der Puck kullerte am Kasten vorbei. Italiener wütend, Frustfoul, Strafzeit, also 6 Feldspieler gegen 4, Bully, Schlagschuss von der blauen Linie, drin. Acht Sekunden vor dem Ende. Verzweiflungsschütze Mirco Lüdemann: „Ein Glückstreffer, unfassbar.“

„Wahnsinn“, stammelte Hans Zach. Der Bundestrainer wusste zu dichten: „Wenn der Deutsche verliert, ist er frustriert“, und ewiges Leben zu versprechen: „Diese tolle Sportart ist nicht totzukriegen.“ Nur die armen Italiener waren krass erzürnt. Trainer Adolf Insam nannte die Deutschen „die Mafiosi des Eishockey“ und bescheinigte dem Schiedsrichter: „Eine Schweinerei, was der geleistet hat.“ Nach den Regeln hätte der Referee bei Foul und leerem Tor auf Tor für Italien entscheiden müssen. Funktionär Gossmann grinste sich eins nach dem Jubeldrama: „So brutal ist Sport.“ müll