Fallbeispiele oder Statuten?

■ Internationaler Menschenrechtsverein als Gast im Parlamentsausschuss

Die „Ziele und Schwerpunkte des Internationalen Menschenrechtsvereins“ in Bremen wollte gestern der Ausländerausschuss der Bremischen Bürgerschaft erfahren. Dafür hatte sich der Verein allerdings eine besondere Aktion überlegt: Statt die Arbeit offiziell durch die Vorsitzende Carola Praß vorzustellen, sollten die Ausländer selbst sprechen – das dokumentiere die tägliche Arbeit am besten.

Einfach war es nicht, sechs kurze Einzelfälle vor den Ausschuss zu bekommen. Denn so war die Einladung an den Menschenrechtsverein ja nicht gemeint gewesen, meint der Vorsitzende Klaus Peters (CDU). Karl Uwe Oppermann (CDU) wollte lieber etwas über die Satzung des Vereins erfahren, als über Einzelschicksale. Ein Dritter meinte, er hätte gerne etwas über den Verein gewusst, aber nicht von den Klienten. Das stieß beim Verein auf Widerstand: Der Verein sind die Klienten, sagten sie. „Wenn wir nicht darstellen können, was wir sind, haben wir hier nichts verloren“, sagte Praß. Die Vorsitzende wollte lieber gehen, als die Aktion abblasen. Die Satzungen könne sie auch als Kopie nachliefern.

Schließlich konnten vier Frauen und zwei Männer zwanzig Minuten lang über die Probleme ihrer Asylverfahren sprechen. Vorab wurde eine dreiviertel Stunde über die Grabfelder für Muslime gesprochen – „ich verstehe das nicht, warum man sich dann nicht etwas Zeit nimmt für die Lebenden“, klagte ein Iraner. pipe