Türkiyemspor boykottiert CDU

■ Der türkische Fußballverein nimmt Zusage für ein CDU-Fußballturnier zurück. Der Grund: die Ausländerpolitik der Partei.Bei der Union findet man die Vorwürfe unverständlich und die Entscheidung „schade“. Trotzdem wird das Turnier stattfinden

Der Fußballverein Türkiyemspor hat seine Zusage zur Teilnahme an einem integrationsfördernden Turnier abgesagt. Der Grund: „Die CDU hat durch zahlreiche politische Entscheidungen und Aktionen einen nicht unwesentlichen Anteil an der in Deutschland vorhandenen Ausländerfeindlichkeit.“ Das schrieb Geschäftsführer Veysel Sayilgan am Dienstag an das Deutsch-Türkische Forum (DTF) der CDU, den Veranstalter.

So beteiligen sich an dem sportlichen Wettkampf unter dem Motto „Sport verbindet die Kulturen“ am Samstag in der Sporthalle Schöneberg nur zehn statt elf Mannschaften. Teilnehmen werden fünf türkische, ein kroatischer, ein jüdischer und drei weitere Vereine. Auch Türkiyemspor hatte sich im Dezember vergangenen Jahres zunächst für eine Beteiligung ausgesprochen. Doch die spätere Ankündigung des DTF eines „CDU-Turniers gegen Ausländerfeindlichkeit“ habe sie zur Absage bewogen.

Türkiyemspor ist nicht bereit, sich für „eine Imageverbesserung dieser Partei zur Verfügung zu stellen“, schrieb der Geschäftsführer an die Veranstalter. „Die Menschen werden mit Liebe geboren und zu Hass erzogen! Dafür sorgt die Politik“, heißt es weiter. Seit seiner Gründung kämpfe Türkiyemspor für das Miteinander in der Stadt. Doch der Verein wolle dies „nicht als Anhängsel einer Partei“ mit „einer derart zweifelhaften Ausländerpolitik“ tun.

Celil Senman vom Deutsch-Türkischen Forum der CDU warnt davor, die Entscheidung Türkiyemspors überzubewerten. Die Absage sei „zwar schade, ist aber für unsere Veranstaltung nicht weiter schlimm“. Auch die Vorwürfe gegen seine Partei versteht Senman nicht: „In der CDU gibt es keine ausländerfeindlichen Parolen, Argumente oder Beschlüsse“, sagte er gestern der taz. Das Verhalten des Vereins bestätige außerdem jene Deutschen, die von der mangelnden Integrationsfähigkeit der Türken ausgingen.

Bei Tükiyemspor gibt es aber weder Vorbehalte gegen Turniere noch gegen die CDU an sich: Ende vergangenen Jahres hatte der Verein an einem Turnier der CDU Charlottenburg teilgenommen.

Dirk Hempel