Das BKA will die Internethacker fangen

Eine neue Sondereinheit tritt morgen zum ersten Mal in Berlin zusammen

Berlin (taz/epd/dpa) – Deutsche Websites sind bisher von Angriffen der Art verschont worden, die letzte Woche einige kommerzielle Adressen in den USA für Stunden lahmlegten. Zumindest sei dem Bundeskriminalamt davon nichts bekannt, sagte gestern der zuständige BKA-Direktor Leo Schuster. Das BKA halte aber engen Kontakt mit der amerikanischen Bundespolizei FBI, die Anfang nächster Woche die Decknamen von drei mutmaßlichen Tätern entschlüsselt haben will. Das FBI verfolge aber auch die bekannte, nach Deutschland führende Spur weiter.

BKA-Direktor Schuster glaubt jedoch nicht, dass solche Angriffe auf das Internet zur Zeit „beherrschbar“ seien. Sie seien eine Art „Naturereignis“. Trotzdem wolle das BKA jetzt „alles daran setzen, diese deutlich erkannte Lücke“ zu schließen. Morgen wird in Berlin die von Innenminister Otto Schily angekündigte „Task Force“ zur Sicherheit im Internet zum ersten Mal in Berlin zusammentreten.

Noch ist völlig unklar, was die Sondereinheit tun kann. „Mixter“, der Autor eines möglicherweise für die Datenbombardements genutzten Programms, rechnet nicht mit weiteren, ähnlich gefährlichen Anschlägen. „Das technische Angriffspotenzial ist ziemlich ausgeschöpft“, sagte der Hacker dem Magazin Stern. Die existierende Software nutze bereits alle Schwachstellen aus. Zwar könnten weitere Lücken entdeckt werden, „noch schlimmer“ würde „diese Art von Attacken“ aber auch dann nicht werden.

Hacker im klassischen Sinne seien die Attentäter nicht, das Motiv sei schlicht Angeberei. Als „neuestes Gerücht“ will Mixter gehört haben, dass in den an die Server geschickten Datenfluten „Grußbotschaften“ und „polemische Anmerkungen zu kommerziellen Websites“ gefunden wurden.

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