Schäuble kandidiert für den Ehrenvorsitz

■ Der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende zieht die Konsequenz aus dem Missmanagement der Spendenkrise: Er wird für beide Ämter nicht wieder kandidieren. Merkel und Merz parteiinterne Favoriten

Berlin (taz) – CDU-Chef Wolfgang Schäuble hat gestern seinen Rückzug vom Amt des Fraktionsvorsitzenden und des Parteivorsitzenden verkündet. Er steht für beide Ämter nicht mehr zur Verfügung. Die schwere Krise, in der sich die CDU befinde, mache einen personellen Neuanfang nötig, sagte ein sichtlich erleichterter Schäuble. „Ich kann diesem Neuanfang am besten dadurch dienen, dass ich nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden kandidiere.“

Als Nachfolger für den Fraktionsvorsitz wird der haushaltspolitische Experte der CDU-Fraktion, Friedrich Merz, gehandelt. Als Anwärter für den Parteivorsitz gelten Jürgen Rüttgers, Volker Rühe und Angela Merkel. CDU-Generalsekretärin Merkel scheint im Moment die Favoritin zu sein. Auch ist eine Interimslösung für ein bis zwei Jahre mit Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf oder Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel nicht ausgeschlossen. CDU-Vize Christian Wulff sagte, er werde im April weder für den Parteivorsitz noch für das Amt des Generalsekretärs kandidieren. Er sprach sich für Merz als Fraktionsvorsitzenden und für Merkel als Parteivorsitzende aus: „Das wären zwei Personen, die einen personellen Neuanfang repräsentieren können.“ Anlässlich des Schäuble-Rückzugs forderte SPD-Generalsekretär Müntefering erneut den Rücktritt des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU). SPD-Fraktionschef Struck sagte zu Schäubles Rückzug, er sei gescheitert, weil er das Vertrauen von Partei und Fraktion verloren habe. In den eigenen Reihen werde er weniger als Aufklärer denn als Mittäter in der CDU-Affäre gesehen. Karin Nink