■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Frauenpower im Parteibüro

Sind wir nicht eigentlich eine große Familie in der Bremer SPD? Klar doch. Nun gibt es aber waschechten Krach in der Familie. Antje Grotheer, Frau des UB-Bremen-Vorsitzenden Wolfgang, wollte und sollte Mitarbeiterin im Fin-dorffer Parteibüro der SPD werden. Detlev Albers, der Bremer Landesvorsitzende und Chef dort, wollte das auch. Der Betriebsrat der SPD-Landesorganisation aber sagte „njet“, mit einer rein formalen Begründung: Die Stelle sei als volle Stelle ausgeschrieben, Antje wolle aber nur eine halbe machen.

Für den Landesvorsitzenden Detlev Albers wäre eine halbe Antje Grotheer dennoch besser als jede volle andere. Denn erstens ist die Frau gut, und zweitens ist sie die Frau des mächtigen UB-Vorsitzenden, der damit „eingebunden“ wäre, wie man sagt. Und Antje Grotheer ist eine schlaue Frau: Wenn sie im Parteibüro angestellt ist, kann ihr Wolfgang ja nicht wieder gegen Detlev Albers Ende März zur Neuwahl des Vorsitzenden kandidieren. Sie würde ihm zwar den politischen Erfolg gönnen, wenigstens im zweiten Anlauf vom UB-Vorsitzenden zum Landesvorsitzenden aufzusteigen, gönnt sich selbst aber noch mehr einen Mann, der sich hin und wieder um die beiden Zwillinge (Jg. 1999) kümmern kann.

Was kann die Betriebsratsvorsitzende dagegen haben? Ganz einfach: Erstens sind die Angestellten im Parteibüro („Wir da unten“) immer tendenziell eher dagegen, wenn ihr Chef („Ihr da oben“) was gerne will. Und dann gibt es da eine andere Frau im Parteibüro, Susi Kröhl. Das ist „die Frau von Kunick“, wie man so sagt, seine feste Mitarbeiterin aus den Jahren, als Kunick noch Bausenator in Bremen war. Kunick hat sie so treu überall hin mitgenommen, dass frau im Parteibüro schon Wetten über den Termin für den Polterabend abgeschlossen hat. Susi Kröhl will nun, da das Bundestagsmandat von Kunick demnächst ausläuft, nicht mehr nur in seinem Schatten dienen, sondern selbst Politik machen. Eine junge und kluge Frau im Parteibüro, die manche schon als Geschäftsführerin sehen, wäre da eine echte Konkurrenz.

Aber muss das denn sein, dass frau sich wieder gegenseitig im Wege steht? Muss nicht. Wenn zum Beispiel Susi Kröhl als Schatzmeisterin in den geschäftsführenden Landesvorstand aufsteigen würde, dann könnte sie sagen: Lieber Wolfgang, wenn Du mich unterstützt, dann habe ich auch nichts mehr gegen Deine Antje. Und es wäre wie in einer großen Familie, findet Ihre Rosi Roland