Mosambik: Regen spült Giftmüll und Landminen aus

Kein Ende der Unwetter im südlichen Afrika. UNO befürchtet Epidemien in Mosambik

Maputo/Berlin (AP/taz) – Die anhaltenden schweren Unwetter im südlichen Afrika richten immer mehr Schäden an. In Mosambik sind nach amtlichen Schätzungen über 200.000 Menschen gefährdet. Der Limpopo-Fluss, der aus Simbabwe über Mosambik in den Indischen Ozean fließt, hat jetzt die an seiner Mündung liegende Stadt Xai-Xai unter Wasser gesetzt.

In der Stadt Matola im Süden Mosambiks, wo sich der größte Industriepark des Landes befindet, sind nach Angaben einer lokalen Umweltgruppen aufgrund der Überschwemmungen mehrere hundert Tonnen schlecht gelagerte Pestizide ins Trinkwasser gelangt. In anderen Landesteilen werden Landminen aus dem 1992 beendeten mosambikanischen Bürgerkrieg weggespült und in bereits von Minen geräumte Gebiete zurückgetragen. Das erst in den letzten Jahren mit Weltbankgeldern hergerichtete Straßennetz um Matola und die Hauptstadt Maputo ist in weiten Teilen zerstört worden.

Die schwersten Regenfälle seit 50 Jahren sind politisch brisant. Sie begannen am 15. Januar pünktlich zur Zeremonie, mit der der frisch wiedergewählte Präsident Joaquím Chissano seine neue Amtszeit eröffnete. Die ersten Tropfen fielen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur AIM genau in dem Moment, als Chissano den Amtseid schwor. Er sprach damals von einer „göttlichen Segnung“. Diese Worte wird er heute bereuen.

Mosambiks Regierung hat zu Soforthilfen aufgerufen. „Es geht um Lebensmittel, Unterkünfte, sauberes Wasser, Gesundheitsversorgung, sanitäre Einrichtungen und Infrastruktur“, sagte Katarina Toll Velasquez, Leiterin eines nach Mosambik entsandten UN-Teams. „Dann sehen wir der größten Gefahr entgegen: Epidemien. Das volle Ausmaß wird in den nächsten zwei bis drei Wochen klarer werden.“ Neue schwere Regenfälle drohen allerdings bereits am Wochenende, wenn aus Madagaskar ein Wirbelsturm naht. D. J.