Von Skulptur bis Reparatur

■ „Hand in Hand“ arbeiten Handwerkerinnen an ihrer Zukunft

Eine Frau hatte ein Zimmer unterm Dach und brauchte einen Schrank. Im Kopf hatte sie etwas Japanisches, mit Holz und Papier. Schön, aber wenig robust, fand die Tischlerin bei einem Hausbesuch und schlug Schranktüren aus Acryl vor. Fand die Frau gut, nun hat sie einen Schrank nach Maß und Geschmack und von „Hand in Hand“. Dieses Projekt von „Berufliche Autonomie für Frauen“ (BAFF) beschäftigt in Ottensen sechs Tischlerinnen und eine Metallgestalterin, die sich zwei Jahre lang auf ihre Selbständigkeit vorbereiten.

Zwei von ihnen sind die „Perle“, eine Vermittlungsagentur für Handwerkerinnen. An sie kann sich wenden, wer eine Architektin, Elektrikerin, Sanitärtechnikerin, Malerin, Kraftfahrzeugmechanikerin, Hutmacherin, Grafikerin, Fotografin, Geigenbauerin, Tischlerin, Metallgestalterin oder eine andere Handwerkerin sucht. „Durch genaues Nachfragen finden wir erstmal heraus, welches Gewerk zuständig ist und koodinieren, wenn es mehrere sind“, sagt Astrid Bah, eine der beiden „Perlen“. Sie wollen so ein Netzwerk schaffen und den Kunden Kontakt zu qualifizierten Handwerkerinnen erleichtern.

Offenbar hat die Idee einen Markt: „Wir haben schon sehr viele Anfragen“, sagt die Tischlerin. Viele Frauenhaushalte hätten lieber eine Frau in der Wohnung, schätzten weibliches Auftreten mehr als männliches, „und außerdem hinterlassen Frauen nach der Arbeit die Wohung sauber“, sagt Ja-el Jank, die sich „Jott-Jott“ nennt und die Metallgestalterin bei „Hand in Hand ist“. Sie macht auch Gebrauchsgegenstände, aber mit ihrer Kunst will sie reich und berühmt werden. Ihr Werkstoff ist das, was andere als Schrott entsorgt haben.

Für Kunden ist die Vermittlung kostenlos, die Handwerkerinnen zahlen eine Vermittlungspauschale an die „Perle“. Der Name erschien den Frauen passend, „denn eine Perle ist das glänzende Endprodukt sorgfältiger Arbeit“, erklärt Bah. Und die versprechen die Frauen: „Wir machen Maßarbeit, haben aber alle auch Interesse am Gestalten“, sagt Tischlerin Birgit Forner. Kunst und Handwerk, verschiedenste Materialien, Recyceltes oder Vollholz, Skulpturen aus Buntmetall oder Tische mit Dosen als Beine: „Es geht alles“, verspricht Astrid Bah. Sandra Wilsdorf

Die „Perle“ ist unter Tel.: 040-3906137 zu erreichen.