Düstere Zukunft für Vodafone-Aktionäre

Konzern hat sich mit Werbung um Mannesmann verausgabt

Berlin (taz) – Mannesmann-Aktionäre, die ihre Aktien gegen Anteile des britischen Vodafone-Konzerns getauscht haben, werden ihren Entschluss womöglich schon bald bereuen. Laut der Zeitung Die Welt entstehe durch die aggressive Werbung für Übernahme der Mannesmann AG und des US-Unternehmens Airtouch bei Vodafone ein Abschreibungsbedarf von bis zu 24 Milliarden Mark jährlich. Diese unabweisbaren Abschreibungen lägen weit über den zu erwartenden Gewinnen des Mobilfunkkonzerns. Für die Aktionäre heißt das, dass sie in absehbarer Zukunft nicht mit Dividendenzahlungen rechnen können.

Vodafone-Chef Chris Gent und der Mannesmann-Vorstandsvorsitzende Klaus Esser hatten sich am 3. Februar auf einen Kaufpreis von knapp 400 Milliarden Mark geeinigt. Diese Summe liegt aber um ein Mehrfaches über dem in der Bilanz ausgewiesenen Anlagevermögens des Düsseldorfer Konzerns. Die Differenz zwischen Börsen- und Buchwert (den so genannten Goodwill) muss Vodafone laut den geltenden britischen Vorschriften zu Lasten seiner Gewinne abschreiben. Das bestätigte die Investment-Bank Goldman Sachs, die Vodafone bei der Übernahme von Mannesmann berät.

Zu dem exakten Betrag des Goodwill, der derzeit von Wirtschaftsprüfern ermittelt wird, hat sich das Unternehmen nicht geäußert. Amerikanische, britische und deutsche Investmentbanken schätzen den Abschreibungsbedarf auf insgesamt 300 bis 360 Milliarden Mark.

Hinzu kommt, dass Vodafone bereits bei der 1999 übernommenen US-Firma Airtouch einen Goodwill von 40 Milliarden Pfund (125 Milliarden Mark) in die Bilanz eingestellt hat. Der gesamte Abschreibungsbedarf aus den Übernahmen von Airtoch und Mannesmann liegt bei 425 bis 485 Milliarden Mark. Diese Summe muss binnen 20 Jahren linear abgeschrieben werden – eine jährliche Belastung von 21 bis 24 Milliarden Mark. kk