Katholische Beratungsstellen scheinlos

Die katholischen Beratungsstellen im Erzbistum Hamburg werden ab 1. Januar 2001 keine Beratungsscheine für eine straffreie Abtreibung mehr ausstellen. Das gab Erzbischof Ludwig Averkamp gestern bekannt. Der Schritt sei Averkamp „schwer gefallen“, sagt Diözesancaritasdirektor Thomas Willmann.

Der Erzbischof hatte einen Verbleib in der staatlichen Beratung befürwortet. Man wolle aber keine Spaltung der katholischen Kirche in Deutschland riskieren. Kirchenintern war die Möglichkeit erörtert worden, dass die Beratungsstellen zwar selbst keine Scheine mehr ausstellen, zu diesem Zweck aber mit dem katholischen Hilfeverein „Donum Vitae“ kooperieren. Auch das schließt Averkamp mit der neuen Regelung aus.

Im Erzbistum Hamburg, zu dem auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg gehören, gibt es 14 katholische Beratungsstellen. Die vier Hamburger Stellen führten 1998 weniger als ein Prozent aller Schwangerschaftskonfliktberatun-gen in der Hansestadt durch. Die Stadt beteiligt sich finanziell nicht, will aber an der staatlichen Anerkennung festhalten. In Schleswig-Holstein, wo die Beratungsstellen mit jährlich 466.000 Mark gefördert werden, muss das Erzbistum 2001 mit Kürzungen in Höhe des Anteils für Konfliktberatungen – rund 80.000 Mark – rechnen. hedi