TeBe braucht was für den Kopf

Borussen-Trainer Winfried Schäfer ergeht sich in Ausreden

Winfried Schäfer hält es im Kopf nicht mehr aus, was seine Tennis Borussen in der 2. Bundesliga abliefern. „Wenn wir wenigstens 2:2 gespielt hätten, das wäre für den Kopf besser gewesen“, stöhnte der Fußballlehrer nach dem mageren 0:0 vom Vorwochenende in Karlsruhe.

Chancen besaßen die überlegenen Berliner Gäste zur Genüge, um die bereits sechste Nullnummer der Saison abzuwenden. Doch selbst die größten Möglichkeiten zum Sieg über den konfus wirkenden Tabellenletzten aus Baden vergaben die Borussen kläglich. Wird TeBe tatsächlich bald in WC umgetauft, „weil wir so oft 0:0 spielen“, wie Edel-Fan Wolfgang Gruner auf dem Neujahrsempfang des Vereins orakelte?

Schäfer scheinen große Zweifel an der Qualität seiner Untergebenen zu plagen: „Wenn du da einen reinmachst, bist du eine Spitzenmannschaft“, haderte der „wilde Winni“ in Karlsruhe. Borussia also tatsächlich keine Spitzenmannschaft?

Schon im Training musste Schäfer feststellen, dass seine Herde die Tornetze des Gegners über Gebühr schont. Was tun? Viel Zeit, um der Mannschaft den nötigen „Killerinstinkt“ einzuimpfen, bleibt dem Trainer nicht. Schon heute Abend um 19 Uhr kommt mit Alemannia Aachen ein Mitkonkurrent um den Bundesliga-Aufstieg ins Mommsenstadion.

„Klare Sache, die müssen wir weghauen“, sagt Borussen-Kapitän Uwe Rösler vor Selbstvertrauen strotzend. Derselbe Rösler, der in der Schlussphase in Karlsruhe eine derartig große Siegchance vergab, dass jeder Hobbykicker dafür geteert und gefedert worden wäre. Der gebürtige Sachse rechtfertigte sein Fehlverhalten damit, dass er lieber in Berlin als in Mailand Fußball spielt. „Wenn wir alles treffen würden, wären wir schon längst beim AC Mailand unter Vertrag.“

Zum Glück für die Borussen spielt auch die Konkurrenz nicht gerade berauschend. Spitzenreiter 1. FC Köln gewann in zwei Rückrundenspielen erst einen Punkt, Verfolger Cottbus wartet gar auf das erste Erfolgserlebnis im neuen Jahrtausend. Im Vergleich dazu legt Tennis Borussia mit den vier Zählern aus zwei Partien gerade eine atemberaubende Erfolgsserie hin.

Jürgen Schulz