Berliner Fluchtweg

■ Verkehrsminister bestätigt: Eine Milliarde Mark für ICE-Ausbau

Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt und Bürgermeister Ortwin Runde (beide SPD) sind wild entschlossen, den BerlinerInnen bis 2004 die Möglichkeit zu eröffnen, in 90 Minuten nach Hamburg kommen zu dürfen. „Bis dann sollten wir die endgültige Lösung erreicht haben“, sagte Klimmt ges-tern mittag nach einem Gespräch mit Runde und Bausenator Eugen Wagner (SPD) im Rathaus. „Entscheidende Verbesserungen werden wir aber schon 2001/2002 haben.“

Ansonsten hatte der oberste Schülerlotse der Republik nicht viel Überraschendes zum ICE mitgebracht: Auf die Nordstrecke von Berlin über Büchen nach Hamburg hatten sich bereits die fünf norddeutschen Ministerpräsidenten vor einer Woche in Hamburg verständigt. Auch die Zahl von einer Milliarden Mark, die Klimmt aus dem Transrapid-Topf zum Ausbau der ICE-Verbindung zur Verfügung stellt, ist inzwischen bekannt. Klimmt machte klar, wie er die Nordstrecke auf ein Bahntempo von 220 trimmen und damit vor allem das Problem der 50 Bahnübergänge auf der Strecke lösen möchte. Erstmal wolle er „möglichst viele Über- und Unterführungen hinkriegen“. Wo das nicht gehe, sollen während der Bauzeit befristete Ausnahmegenehmigungen gelten, mit denen die Züge die Übergänge auch schneller als eigentlich gestattet durchfahren können: „Natürlich nur, wenn alle möglichen Sicherheitsmängel ausgeschaltet sind.“

Die Südstrecke, mit der Berliner über Stendahl nach Hamburg kommen können, soll vor allem für den Güterverkehr hergerichtet weren, und das bedeutet Geschwindigkeiten von maximal 160 km/h. Klimmt kündigte „bei einer entsprechender Auslastung“ einen zweispurigen Ausbau der Südstrecke an.

Der Verkehrsminister geht davon aus, mit der einen Milliarde „Pi mal Daumen“ auszukommen, „es können aber auch 100 Millionen mehr oder weniger werden“.

Ein Trassenneubau Hamburg-Berlin, wie Bürgermeister Ortwin Runde ihn nach dem Aus für den Transrapid zunächst ins Gespräch gebracht hatte, hat Klimmt längst stillschweigend beerdigt. „Es wird in absehbarer Zeit keinen Neubau geben.“ Von dem sprach denn auch der Bürgermeister gestern kein Wort mehr. aha