Belgische Fischlein müssen nicht mehr leiden

Brüssel (dpa/taz) – Der Belgier isst grundsätzlich alles, was sich bewegt. Doch jetzt haben flämisch-wallonische Tierschützer einen Sieg über den schlechten Geschmack errungen: In der Gemeinde Geraardsbergen, rund 30 Kilometer westlich von Brüssel, werden ab sofort keine kleinen Fische mehr bei lebendigem Leib verspeist. Nach einem uralten Brauch werden die kaum fünf Zentimeter langen Fische bei einem großen Volksfest Ende Februar lebendig mit einem Schluck Wein hinuntergespült. Seit Jahren kämpfen die tapferen Tierschützer gegen diese rohe Tat nicht nur mit Fischschutzkampagnen am Ort, sondern auch mit waghalsigen Prozessen vor Gericht. Nun hat der zuständige Richter einen Verzicht auf die Kleinfischspeise erwirkt. In diesem Jahr sollen die Fischlein schon tot sein, bevor sie verzehrt werden. Wenn sich die Veranstalter an diesem Sonntag daran halten, schließe der Richter die Akte, hieß es in belgischen Medien. Dabei wollen die edlen Tierschützer aber genau aufpassen, dass die kleinen Fische getötet werden, ohne leiden zu müssen. Sonst drohen sie mit einer neuen Klage.