Euro auf neuem Tief

Wegen Zeitungsbericht stoßen japanische Spekulanten europäische Währung ab

Berlin (taz) – Der Euro ist zum Wochenbeginn auf ein neues Tief gesunken. In den frühen Morgenstunden des Montags kostete er in Tokio zeitweise nur noch 0,939 Dollar; in Frankfurt eröffnete er allerdings erholt mit 0,96 Dollar. Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 0,98 Dollar festgelegt. Erhielt man zu diesem Zeitpunkt für 100 Euro, also rund 200 Mark, noch 98 Dollar, so waren es gestern Morgen nur noch 93 Dollar – ein Verlust von mehr als fünf Prozent. Der Dollar kostete somit mehr als 2 Mark.

Damit mussten Euro-Anleger erneut Einbußen hinnehmen, nachdem der Kurs der Währung letzte Woche wieder über die Dollarparität geklettert war. Als Grund für das jüngste Absacken nannten Experten gestern einen Bericht des Wall Street Journal vom vergangenen Freitag. Darin hieß es, die Zinsen im Euroraum würden vermutlich doch nicht steigen. Vor allem Großanleger in Japan waren bis dahin davon ausgegangen, dass die EZB in ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinsen anheben würde. Aus der Erwartung steigender Eurokurse heraus hatten sie große Mengen an Währung gekauft. Auf den Zeitungsbericht hin verkauften viele japanische Anleger ihre Währungsreserven und verursachten damit den Kurssturz. kk