Nie mehr Kegeln

Hamburger Firma bietet professionell organisierte Betriebsausflüge an – garantiert ohne Polonaise und Go-Go-Girls  ■ Von Sebastian Leber

Peinliche Kegelarien mit betrunkenen KollegInnen, nicht enden wollende Dombesuche – diese Sorte Betriebausflug soll nach dem Willen von Andreas Heß und Claus Lister schon bald der Vergangenheit angehören. Nach anderthalbjähriger Planungsphase bieten die beiden Hamburger Existenzgründer mit ihrer Firma „Klimawexel“ jetzt jedem Unternehmen den passenden – „erlebnisreichen“ Betriebsausflug an.

Die beiden Mittdreißiger kennen missglückte Betriebsausflüge aus eigener Erfahrung nur zu gut: „Der Wille ist da, aber meist fehlt es an zündenden Ideen und einer durchdachten Struktur.“ Um letztere zu erreichen, haben die Existenzgründer diverse Konzepte entwickelt. Bei ihren potentiellen KundInnen stießen sie bisher nach eigenen Angaben auf „viel positive Resonanz“, aber durchaus auch auf Skepsis. „Manche Geschäftspartner mussten wir erst von unserer Idee überzeugen“, erinnert sich Heß.

Am Anfang einer Organisation stehen stets intensive Gespräche mit dem Unternehmer und seinen Beschäftigten: Bewegen sich die Angestellten gern, oder sind sie eher faul? Welche Musik wird bevorzugt? Gibt es Probleme in der Firma, die auf dem Betriebsausflug angesprochen werden sollen? Jeder Trip wird individuell zusammengestellt – „keine zwei Ausflüge werden sich gleichen“, verspricht Lister.

Die Palette reicht von mittelalterlichen Festspielen über Treckerfahrten ins Lauenburgische bis zu einer Schiffsfahrt mit einem Salzkahn. Besonders auf stilvolles Ambiente und reichlich Abwechslung achten die beiden Hamburger bei ihren Planungen. Auf Go-Go-Girls und Polonaise werde bewusst verzichtet, denn bei den Touren von „Klimawexel“ stehe nicht allein der Spaß im Vordergrund: Das gemeinsame Erleben des Ausflugs soll den Zusammenhalt und die Kommunikation im Betrieb verbessern.

Absehbare Folge: Das Arbeitsklima verbessert sich, die Motivation steigt. Betriebsausflüge zum Zweck der Effizienzsteigerung? Lister wiegelt ab: „Unsere Dienstleistung ist in erster Linie unter humanistischen Gesichtspunkten zu sehen. Alles andere ist nur positiver Nebeneffekt.“

Was der Spaß kostet, wollen die beiden Jungunternehmer nicht verraten: „Das lässt sich schlecht so pauschal sagen.“ Schließlich variiere der Aufwand an Organisation stark – von der bloßen Buchung von Aktivitäten bis hin zum Anleiten von Spielen für die KundInnen.