Neue Millionen für die Schlossherren

■ Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten freut sich über eine bessere Finanzierung durch Bund und Länder. Zudem stiegen die Besucherzahlen in den erlauchten Hallen im vergangenen Jahr um zehn Prozent

Er fühle sich wie eine Art Schlossherr, teilte Wolfgang Hackel (CDU) einer versammelten Presseschar mit einem Schmunzeln mit. Hackel, seines Zeichens Kultusminister in Brandenburg, wechselt sich alle zwei Jahre mit dem Berliner Kultursenator als Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) ab. Als Überbringer guter Nachrichten kam er während der gestrigen Jahrespressekonferenz der Stiftung im Schloss Glienicke daher.

Ein neuer Vertrag zwischen dem Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg zur Finanzierung der Stiftung sei so gut wie unterschrieben, freute sich Hackel. Der alte Vertrag war im Dezember letzten Jahres abgelaufen. „Der Bund hat für die kommenden Jahre vier Millionen Mark zusätzlich beigesteuert, worüber wir natürlich alles andere als betrübt sind“, gab sich der Minister launig. Die SPSG werde dadurch bis 2003 pro Jahr rund 62 Millionen Mark zur Verfügung haben. Bisher waren es nur 57,75 Millionen. Dafür hat die Stiftung aber auch zu Jahresbeginn zusätzlich das Schloss Glienicke und den Schlossgarten Charlottenburg übernommen.

Der guten Nachrichten damit nicht genug, gab Hackel bekannt, dass sein Haus trotz der Haushaltskonsolidierung in diesem Jahr 600.000 Mark zusätzlich für den Aufbau einer Dauerausstellung im Oranienburger Schloss zur Verfügung stellen will. Das Land Berlin wird außerdem 1,2 Millionen Mark mehr für die geplanten Arbeiten am barocken Parterre des Charlottenburger Schlosses bereitstellen.

Thomas Köstlin, stellvertretender Generaldirektor der SPSG, meinte rückblickend für 1999, dass die 26 von der Stiftung betreuten ehemaligen preußischen Schlösser in Berlin und Brandenburg nach wie vor Attraktionen seien. 2,04 Millionen Besucher verzeichneten die herrschaftlichen Häuser im vergangenen Jahr, eine Steigerung um zehnProzent. Wahre Magneten waren dabei das frisch restaurierte Oranienburger Schloss, das allein 86.000 Besucher anzog, sowie das Charlottenburger mit rund 377.000 Besuchern. Auch die erste Potsdamer Schlössernacht war mit 40.000 Besuchern ein Erfolg. „Die Kinderkrankheiten werden sich bei der diesjährigen Schlössernacht am 19. August nicht wiederholen“, versicherte Köstlin. Highlight in diesem Jahr wird die Eröffnung des Schlosses Königs Wusterhausen am 30. September. Das bevorzugte Jagdschloss des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. soll einen Überblick über künstlerisches Schaffen in Brandenburg in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geben.

Daneben gibt es einige kleinere Eröffnungen wie beispielsweise im Charlottenburger Schloss die Gelbe Atlaskammer in der ersten Wohnung Friedrichs des Großen. Sie gilt als ein bedeutendes Zeugnis des Rokoko. Hier werden auch ein Pretiosenkabinett mit Tabatieren des Alten Fritz und ein Gobelinraum erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Nadine Kraft