Die anderen
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Die Zeit kommentiert das neue Aktienfieber am Beispiel von DaimlerChrysler: Der größte deutsche Konzern hat ein Problem: DaimlerChrysler ist erfolgreich, aber gefährdet. Es ist durchaus möglich, dass der Autohersteller eines Tages übernommen wird, zum Beispiel von einer sehr viel kleineren Internet-, Telekommunikations- oder Softwarefirma. Weltweit gibt es eine Reihe von Unternehmen, die weniger Leistung erbringen, weniger Geld verdienen, weniger Substanz aufweisen als Daimler, aber an der Börse mehr Schlagkraft und darum gute Chancen haben, einen Übernahmekampf zu gewinnen. Total verrückt ist diese Börsenwelt: Daimler hat jetzt 22-mal mehr Mitarbeiter als der Softwareanbieter SAP und macht 29-mal mehr Umsatz; aber der Börsenwert dieses übersichtlichen Unternehmens aus Walldorf beträgt 90 Milliarden Euro – der des Stuttgarter Riesen bloß 70. Leichtfertig war Konzernchef Jürgen Schrempp, als er einst im Zeichen des Shareholder-Values den Börsenkurs von Daimler zum wichtigsten Maßstab für seinen Erfolg als Manager erklärte. Heute zeigt sich: Schrempp hat sehr gut gearbeitet, schlecht war sein Maßstab. Kann sein, dass die Daimler-Aktie unterbewertet ist; vor allem sind die Aktien manch anderer Firmen krass überbewertet.

Die konservative französische Zeitung Le Figaro meint zum Rücktritt des früheren Außenministers Roland Dumas als Präsident des Verfassungsgerichtes aufgrund seiner Verwicklungen bei Elf Acquitaine: Man hatte keine Lust mehr, jeden Tag aufs Neue von seinem angeblich unmittelbar bevorstehenden Rücktritt zu hören, um dann erstaunt festzustellen, dass wieder nichts passiert ist. Dumas ist zu einer Art Godot geworden, nur umgekehrt: Er konnte sich ewig lange nicht entscheiden, von der Szene abzutreten. Überflüssig, dem Verfassungsrat im Nachhinein Vorwürfe zu machen. Rein juristisch hatten er keine Möglichkeit, Dumas abzusetzen.

Zu den transatlantischen Auseinandersetzungen rund um den deutschen Kandidaten für den IWF-Chefposten, Caio Koch-Weser, schreibt die unabhängige spanische Tageszeitung El Mundo: Wenn Clinton sich gegen die Kandidatur (Koch-Wesers) sperrt, dann weil er eine Chance gesehen hat, den Amerikaner Stanley Fischer durchzusetzen. Die USA sind sich der unterschiedlichen Interessen in Europa bewusst. Wenn die USA das Spiel gewinnen, wird die EU erneut an Glaubwürdigkeit verlieren. Und vor allem ihren Einfluss auf ein Schlüsselorgan zur Lösung von Finanzkrisen und zur Verteilung von Geldern an weniger entwickelte Länder.