Antworten auf Letzte Fragen

Warum ist Touché auf der „Wahrheit“ nie witzig? (26. 2. 00)

Nie witzig??? Wirklich nie witzig??? Das ist keine Frage, das ist Häresie!!! Da spielt jemand mit seiner Gesundheit. Wo bleibt der bewaffnete Arm des Wahrheitclub? Er werde seiner habhaft und flechte ihn aufs Rad, nicht ohne ihm vorher einen Schauprozess nach guter, alter Sitte zu verpassen; auf die Streckbank mit ihm, Salz auf die Füße, eine hungrige Ziege herbei und ein Werk des Meisters vor die Augen – dann werden wir ja sehen, ob er was zu lachen hat! Lacht er sich tot, so wollen wir es als Zeichen des Abschwörens nehmen; überlebt er den heiligen Akt der Barmherzigkeit, so soll er bis ans Ende seiner jämmerlichen Tage die Aquarelle des G. Grass herausgeben. Genugtuung für die Bademeister!! Oliver Diettrich, Koblenz (Wahrheit-Klub-Mitgliednr. 0000000327)

Weil manche Leute in Mannheim keinen Humor haben!

Volker Simon, Augsburg

Herr Lauterbach hätte lieber fragen sollen: Warum bin ich so humorlos und kapiere nie einen Witz? Wer hilft mir Witze zu begreifen? Chris Elsner, Stuttgart

Hähhhhh? Wolfgang Pohl, Bonn

1. Weil Touché oft innovative Witze macht. Darüber kann nur lachen, wer’s rafft.

2. Weil Touché oft die feineren zwischenmenschlichen Beziehungen thematisiert. Nix für Gefühlsrambos!

3. Weil Touché oft kindlich naiven Schabernack treibt. Nix für eingedoofte Erwachsene!

4. Weil Touché oft den Witz der Altersweisheit gegen bornierte Sturheit ausspielt. Nix für Unbeleckte!

5. Weil Touché oft menschliche Blödheit aufspießt.

Theo Krönert, Kaisersbach

Manchen hilft es, ihn im Keller zu lesen. Peter Horn, Münster

Die Ethnologie spricht in diesem Fall von einer fehlenden joking-relationship zwischen Nord- und Süddeutschen. Der flache Witz des Nordens (siehe Werner oder aktuell Wahlen in Schleswig-Holstein) wird unverständlich, wenn die ersten Berge hinter Hannover auftauchen.

Jürgen D. Müller, Hannover

Wer behauptet, dass Touché nie witzig ist, der muss a) ein Mann sein und b) wahrscheinlich auch noch bei der Post als Einemarkmarkenverkäufer angestellt sein.

Lucia Schober, Bad Kissingen

1. Weil der Fragende, Sankt Lauterbach, entweder Heiliger, Nichtraucher, Steakverächter, Jogger, Abstinenzler, Körnerfresser oder Männergrüppler ist und ihm vor lauter Selbstkasteiung und Lustfeindlichkeit das Lachen vergangen ist.

2. Weil TOM nicht so pc wie St. Lauterbach ist.

3.Weil St.Lauterbach sich bei „Mainz wie es singt und lacht“ schon ausgelacht hat.

4. Weil TOM seit seinem 12. Lebensjahr einfach nicht mehr das Niveau des Witzezeichners der „TV Hören und Sehen“ hat.

Sigmund Gassner, Erlangen (Wahrheit-Klub-Mitgliednr. 00000460)

Lieber Sankt Lauterbach, wer hat den Menschen versprochen, dass die Wahrheit witzig ist? Gerade bei jenen, die von ihr touchiert werden, ist die Neigung, sie auch noch lustig zu finden, meist recht wenig ausgeprägt. Doch gibt es Hoffnung! Selbst bei chronischer Witzlosigkeit kann eine Kur aus einem Teelöffel Satire (auf nüchternen Magen vor der Morgenzeitung), einer halben Tablette Lebenslust (zu den Mittagsnachrichten) und drei Tropfen Schadenfreude (genommen auf einem Stück Würfelzucker nach der Tagesschau) das Leiden, wenn schon nicht heilen, so doch merklich lindern.

Franz Spechtenhauser, Unterhaching

Vermutlich lebt St. Lauterbach in einem Parallel-Universen, in dem es keinen Humor gibt – und seine Frage ist nur durch ein Versehen in UNSERE Welt geraten, in der Touché wirklich immer witzig ist! Peter Woltersdorf, Berlin

Die Frage vom Heiligen (St.) Lauterbach hat diese(r) wohl nur deshalb gestellt, weil er/sie dem weltlichen Leben so entrückt ist, dass er/sie die genialen Werke des Wahrheitsclubvorsitzenden derartig schmäht. Carsten Köppen(Wahrheit-Klub-Mitgliednr.000 000 0301)

Weil dir, lieber St. Lauterbach, leider der entsprechende Humor fehtl! Ich würde mir an deiner Stelle eine Tüte voll kaufen

Barbara Kirsch, Lüneburg,

Faschingsgemäß antworte ich mit einem dreifach kräftigen „Helau“ beziehungsweise „Päpähh, Päpääh, Päpääh!“

Gerd Neurath, Saarbrücken

Lieber St. Lauerbach, du musst jetzt sehr tapfer sein! Die Touchés auf der „Wahrheit“ wollten nie witzig sein. Sie haben nämlich etwas viel Feineres anzubieten: Sie haben Humor.

Georg Pelle, Leipzig

Die Antwort ist einfach: Weil sie so göttlich komisch sind, dass für ordinäre Witzigkeit kein Raum mehr bleibt.

Vera Müller, Berlin

Weil Menschen ohne Humor auch über witzige Touchés nicht lachen könnten.

Annabell Karbe, Hildesheim

Na, wie war ich? (26. 2. 00)

Die Tatsache, dass du fragst, ist doch schon Antwort genug – oder hat dich bisher noch nicht gewundert, warum dir die in Verlegenheit Gebrachten noch immer nicht aus freien Stücken geantwortet haben?!

Sören Scholz, Hannover

Versuch’s noch mal, Benni! Mick Gaiser, Rosenheim

Diese Frage lässt sich leider nicht beantworten, da wir nicht dabei waren (wo hätten wir denn überhaupt dabei sein sollen?!). Philipp Horn, Karlsruhe

Das ist wirklich die allerletzte Frage! Notfalls auch die letzte vor dem Ende einer Beziehung

Detlev Gündel, Hannover

Wenn du, lieber Benjamin, schon so fragen musst: Lausig! Peter Sinram

Befriedigend. Rainer Eberl, Langen

Du warst wirklich gut, aber ohne deinen genetischen Fingerabdruck im Bettlaken wärst du einfach noch besser! Beate Hesseund Thomas Enger, Jever

Gut, aber wer zum Teufel bist du? Michael Lammer, Lorsch

Auf diese geckenhafte Frage würde ich brennend gern „Nicht bis zu mir gedrungen“ antworten, aber leider geht das für einen Hetero-Mann nun wirklich nicht. Hoffentlich fällt irgendeinem weiblichen Wesen eine entsprechende Abfuhr ein (Urheberrechte trete ich gerne schon vorweg ab). Franz Spechtenhauser,Unterhaching

Warum heißt die Teewurst Teewurst? (19. 2. 00)

Bekanntlich wurde der Tee von Teefürzweifix und seinen Genossen 1966 in „Asterix bei den Briten“ erfunden. Weniger bekannt: Die Wurst wurde einige Jahre zuvor, nämlich 1962 in dem bisher unveröffentlichten Sonderband VI a „Asterix unter den Wurstgoten“. Die Autoren Uderzo und Goscinny dachten schon damals europäisch: Sie ließen den Titelhelden Wursthannes, einem staatenlosen Druidenkollegen von Miraculix, ein britisch-deutsches Produkt erfinden ließen. Sein Gemisch aus Schwein- und Rindfleisch, mit reichlich Tee versetzt, wurde an nahezu allen europäischen Wurst- und Teetheken zu einem großen Erfolg.

Hubertus A. Jansen, Herne

Im Mittelalter wurde der fein geschnittene Tee aus dem Orient für ein Gewürz gehalten und, da es auf Chinesisch „Zaa“ hieß, zum Zartmachen der Mettwurst verwendet. Nach Kundenbeschwerden (die Teeblätter blieben in den Zahnlöchern stecken), wurde der Veredelungsversuch eingestellt, aber der Name hängt bis heute nach. Besonders in Gegenden, in denen Mettwurst nicht besonder beliebt ist. Ralf Muntsch, Leipzig

Dahinter versteckt sich werbewirksam die Aufforderung des Metzgergewerbes: Täglich einmal eine Wurst.

Gerd Neurath, Saarbrücken

Es heißt T-Wurst, weil die Telekom zuerst die T-Wurst auf den Markt gebracht hat um zu sehen, ob die Leute wirklich so dumm sind und darauf eingehen. Nachdem sich gezeigt hat, dass sich die Wurst mit einem schlichten T voran unerwartet gut verkauft hat, wurde jetzt auch die T-Aktie ins Rennen geschickt. Wie man sieht, reicht in diesem unserem Lande ein T aus, um Wurst, Aktien und sonst was unter das gierige Volk zu bringen. Mal sehen, was als Nächstes kommt, vielleicht der T-Beutel?

Michael Lammer, Lorsch

Die Zünfte der Schlachter, Fleischer und Metzger hatte für die Jahreshauptversammlung von 1669 im erzbischöflichen Köln einen Wettbewerb zur Beurteilung der Genusstauglichkeit von neuen Wurstsorten ausgeschrieben. Nach eingehender Beratung der Jury zeigte der Zunfmeister auf die Siegerwurst und sagte: „Dee Woscht häd gewonne!“ Der einschlägig vorbestrafe und aus der Zunft ausgestoßene Tünnes ergatterte während der anschließenden kölschseligen Feier das Rezept. Er eilte sogleich nach Rügen, wo er das Rezept in einem Wald an einen aufstrebenden Wurstfabrikanten verkaufte. Der neue Besitzer wollte auch den Namen der Wurst vermarkten und fragte Tünnes danach. Der antwortete in Erinnerung an die Worte des Zunftmeisters kurz: „Teewoscht!“ Beate Hesse undThomas Enger, Jever

Warum heißt es „Begegnungen der dritten Art“? Und was sind dann solche der ersten und zweiten Art? (19. 2. 00)

Die Begegnung der „dritten Art“ ist gekennzeichnet durch das Fehlen von Kaffee und Keksen. Eine Begegnung der „ersten Art“ ist der durch gegenseitiges Vertrauen gekennzeichnete Besuch beim Steuerberater. Hier werden Kaffee und Kekse gereicht, weil es sich so gehört und die Atmosphäre des Gespräches noch angenehmer macht. Zu Begegnungen der „zweiten Art“ kommt es im Rahmen von Betriebsprüfungen. Dabei werden Kaffee und Kekse gereicht, um den Prüfer gnädig zu stimmen, bei Laune zu halten oder ihm durch besonders starken Kaffee die Sinne zu trüben. Eine Begegnung der „dritten Art“ findet statt, wenn morgens um sechs Uhr die Steuerfahndung klingelt mit der Absicht, Geschirr- und Wäscheschränke nach bislang unbekannten Unterlagen zu durchsuchen. Bei dieser Gelegenheit wäre es unangebracht, Kaffee und Kekse zu reichen. Man sollte vielmehr Anwalt und Steuerberater verständigen. Otto-A. Peters,Steuerberater, Hamburg

Woher kommt der Ausdruck „Uuups!“? (12. 2. 00)

„Uuups!“ wurde von meiner Tochter Lisa (15 Jahre) erfunden, weil „Entschuldigung“ ein viel zu langes Wort ist. Dadurch spart sich meine Tochter im Laufe des Tages viel Zeit. Roland Hornauer, Erlangen

Die natürliche Reaktion ist in manchen Momenten ein Pups. Aus Anstandsgründen beschränken wir uns auf dessen Verbalisierung, verschweigen auch noch das „p“ und sagen: „Ups!“ Viel seltener ist dagegen „Uuups!“ Ich kenne es nur von älteren Damen, wenn es in der Achterbahn bergab geht. Es ist ein Ausdruck unverkrampften Genusses.

Burkard Gödecke, Hannover

Dieser Ausdruck stammt ursprünglich aus der Klasse 5 b der Gesamtschule Hamburg-Finkenwerder. In echt! Jeannette undCaroline Kassin, Hamburg

Aus England. Leider ist er von zu häufig dort oder in USA verkehrenden Fernseh-Prominenten über eben dies Medium verwendet worden, so dass auch der gemeine Doitsche meint, ihn ebenfalls verwenden zu können oder gar zu müssen. Ähnlich ist es mit „nicht wirklich“, der blöden eingedoitschten Form von „not really“ (vgl. Steffi Graf, Boris Becker und Konsorten). In der originalen Aussprache eines muttersprachlichen Engländers ist es allerdings ein Genuss, es zu hören. Original-Nutzer wird es auch nicht in falschem Kontext gebrauchen. Detlev Gündel, Hannover

So macht der adrett braun gekluftete Mann vom Paketdienst immer, wenn er mir mal wieder ein viel zu schweres Paket auf die Fußmatte wuchtet. Wahrscheinlich haben die drei gelben Buchstaben auf seinem braunen Lieferwagen auch etwas mit diesem Ausruf der Erleichterung zu tun. Gerd Neurath, Saarbrücken

Warum sind in fast allen Bäckereien bereits ab Mittag die Mohnbrötchen ausverkauft, während andere Brötchensorten noch bis zum Abend zu haben sind? (12. 2. 00)

Weil Blinde bevorzugt Mohnbrötchen kaufen, um nicht die neue Folge des Fortsetzungsromans zu verpassen. Petra Demmin,Sonderschullehrerin

Das gemeine Mohnbrötchen verdankt seinen Namen mitnichten den schwarzen Krümeln obendrauf. Ursprünglich hieß das Mohnbrötchen nämlich „Morgenbrötchen“. Deshalb räumten die Bäcker die nicht verkauften Exemplare auch spätestens um 12 Uhr aus den Regalen (wer will sich schon peinlichen Kundenfragen aussetzen wie: „Verkauft ihr immer so altes Zeug?“). Der gemeine Frühbackwerk-Käufer aber ist bestenfalls unausgeschlafen, in der Regel aber eher müde, zerknittert, schlecht gelaunt, mindestens aber maulfaul, mit entsprechenden Folgen für die Artikulation. So wurde – um mit de Saussure zu sprechen – aus dem „Morgenbrötchen“ der langue (des überindividuellen Sprachsystems) das hingeknautschte „Mohnbrötchen“ der parole (des konkreten Sprachgebrauchs der einzelnen Sprecher). Das ging so eine ganze Weile, bis sich niemand mehr an den Ursprung des Wortes „Mohnbrötchen“ erinnerte. Auch die Bäcker nicht, die es leid geworden waren, ihre Kunden immer zu verbessern, wenn sie „Mohnbrötchen“ verlangten. Taktvoll gingen sie dazu über, die Schreibweise der veränderten Aussprache anzupassen. Damit handelten sie sich aber Ärger ein, denn die Kunden begannen sich zu beschweren, wieso man ihnen Mohnbrötchen ohne Mohn andrehe. Deshalb mussten die Bäcker das Backwerk optisch anpassen. Seitdem denkt niemand mehr an die eigentliche Herkunft des Namens. Geblieben ist aber der Brauch, sie spätestens zur Mittagsstunde verschwinden zu lassen. Wolfgang Harms,Ginsheim-Gustavsburg

Weil in fast allen Bäckereien die „BLIND“-Zeitung verkauft wird und leider nicht die taz. Diejenigen, die morgens die „BLIND“-Zeitung nicht kaufen wollen, wovon es doch sehr viele geben soll, weil sie auf den Postboten mit der taz warten, finden für die Wartezeit die schöneren Geschichten auf den Mohnbrötchen. taz-Leser sind sehr vielseitig, aber nicht blind. Ein kleiner Trost am Rande, die Mohnbrötchen können dir also nur von anderen taz-Lesern weggeschnappt worden sein.

H. Brusdeilins, Lübeck