kellers randspur
: SONNTAG

Heldendarstellerei

„Robin Hood –

und die Dämonen des Satans“

Auf einem Terrain, das so überhaupt nicht an englische Landschaften gemahnen will, schreiten ausgemergelte Gestalten fürbass und fangen tief dekolletierte Dirnen ein. Ein Heldendarsteller, der sich aus kaum erfindlichen Gründen Robin Hood nennt, stellt sich ihrem gemeinen Treiben entgegen und erhält Unterstützung von einem Rudel rauflustiger Mönche, deren Arbeit maßgeblich erleichtert wird durch die Angewohnheit der Bösewichte, beim Vermöbeltwerden artig stillzuhalten. Originär italienische Filmkunst, wie man sie nicht mehr oft zu sehen bekommt. (Kabel 1, 14.45 Uhr)

Patzigkeiten

„Fräulein Smillas

Gespür für Schnee“

Nicht über jeden Film von Bille August kann man ausschließlich Gutes berichten. Hier aber ist ihm mal einer gelungen, was nicht zuletzt dem Drehbuch Ann Bidermans zu danken ist, die aus der detailverliebten Vorlage eine straffe, kinogerechte Geschichte gemacht hat. Und Julia Ormond bereitet sehr viel Freude, wenn sie die Widrigkeiten dieser Welt mit gebührender Patzigkeit beantwortet. (Sat.1, 20.15 Uhr)

Inselzuchthäusler

„Am Rande der Hölle“

Der heutige Kabel-1-Themenabend befasst sich mit US-amerikanischen Gefängnissen. Zunächst versucht der ewig aufmüpfige David Carradine, aus dem als buchstäblich todsicher geltenden Inselzuchthaus Alcatraz auszubrechen – was vor ihm, zumindest im Kino, nur Clint Eastwood gelang. Dann wird es mit „Hard Attack: Tatort Knast“ (1.35 Uhr) einiges derber. Ein Sonderermittler lässt sich inkognito in eine Haftanstalt einschleusen, die von Charles Napier geleitet wird. Und dass der beim Strafvollzug keine Samthandschuhe trägt, steht ihm ja bereits im kantigen Gesicht geschrieben.

(Kabel 1, 22.15 Uhr)

Kleinstadtrassismus

„Die Glut der Gewalt“

Der schwarze Beerdigungsunternehmer Lord Byron Jones möchte sich von seiner Frau scheiden lassen, weil die eine Affäre mit dem weißen Polizisten Willie Joe Worth unterhält und von diesem ein Kind erwartet. Der Rechtsanwalt Oman Hedgepath übernimmt den Fall mit größtem Unbehagen, und er soll Recht behalten. Worth bedrängt Emma, nicht in die Scheidung einzuwilligen. Als sie dies zurückweist, verliert er die Nerven . . . Der Film schildert den Rassismus im kleinstädtischen Alltag aus der Warte eines jungen weißen Anwalts, der sich aufrichtig um Gerechtigkeit bemüht, vor den zerfahrenen Gegebenheiten aber kapitulieren muss. (0.45 Uhr, Sat.1)