Liebe Leserinnenund Leser!

„Eine muss es sagen.“

Mit diesem Satz werben wir für die neue taz. Klar, es ist ein Werbeslogan – aber es ist doch auch mehr. Ein journalistisches Credo und ein politisch-publizistischer Anspruch. „Eine muss es sagen“ steht für die Geschichte der taz und ebenso für ihr heutiges Selbstverständnis. Es geht um das Bekenntnis zu einer Zeitung, die nie sein wollte wie alle anderen. Heute liegt vor Ihnen die erste Ausgabe der neuen taz. Sie will den Beweis antreten, dass wir uns verändern und doch unverwechselbar taz bleiben.

Bei ihrer Gründung vor fast 21 Jahren war die taz eine Kampfansage: an die etablierte Politik und die bürgerlichen Medien. Wir sind entstanden als eine Zeitung für unterdrückte Nachrichten und unbequeme politische Wahrheiten. Wir sagten das, was andere sich nicht trauten, und haben, wie kein anderes Blatt, die Presselandschaft verändert.

Inzwischen sagen alle alles, 24 Stunden lang. Aber das macht es für diejenigen, die etwas verstehen und wissen wollen, für die, die auf der altmodischen Suche nach Wahrheit sind, nicht unbedingt besser – dafür anstrengender und beliebiger. Damals wie heute wird mit Informationen Politik gemacht, damals wie heute besteht die Gefahr, verdummt statt aufgeklärt zu werden. Damals, weil man versuchte, der Öffentlichkeit Nachrichten und Informationen vorzuenthalten, die zum Verstehen der Zusammenhänge notwendig waren. Heute, weil die unendliche Flut von Nachrichtenschnipseln die Sicht auf die Zusammenhänge eher verstellt als fördert.

Und wieder reagiert die taz auf die Verhältnisse mit einer Kampfansage. Mit einer neuen Philosophie der Tageszeitung. Es ist Zeit, einen weiteren Schritt nach vorn zu machen, mit einem Printmedium, das es mit dieser Idee und in dieser Struktur auf dem deutschen Pressemarkt bisher nicht gibt. Wo andere in beliebige Breite gehen, konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Wir wollen nicht die Sucht nach Einzelnachrichten befriedigen, sondern dem Bedürfnis nach Wissen entgegenkommen.

Deshalb werden Sie in der neuen taz alle entscheidenden Informationen finden, aber stärker ausgewählt und gewichtet. Wir präsentieren Ihnen das, was am Tage richtig wichtig ist, ausführlich, alles andere in gebotener Kürze. Vor allem auf unseren Schwerpunktseiten, den „Themen des Tages“, wollen wir Zusammenhänge herstellen, Folgen aufzeigen, Hintergründe und Analysen liefern.

Wir wollen die Welt, wo immer es geht, mit dem besonderen und respektlosen Blick der taz konfrontieren und dabei interessant und unterhaltend sein. Das ist für uns Aufklärung im besten Sinne. Und wir hoffen, Ihnen damit den Stoff zu liefern, aus dem Sie sich Ihre Meinung und Ihr politisches Urteil bilden können – und den Sie ganz nebenbei noch mit Vergnügen lesen.

Unterstützt wird dieses Konzept durch eine doppelte Meinungsseite, die pointierte Kommentare und kontroverse Debattenbeiträge liefert. Durch eine Nachrichtenseite, die Informationen kurz und schnell aufbereitet, und durch die Ressortseiten, die sich ihren Themengebieten in gewohnter Qualität widmen.

Und damit die taz die taz bleibt, werden selbstverständlich auch Kultur und Sport, Medien, Wahrheit und all die anderen Angebote nicht fehlen (siehe unten).

Die neue taz ist ein ehrgeiziges Projekt. Es geht uns um Inhalte. Aber wer Inhalte in die richtige Form bringen will, muss sich auch äußerlich verändern. Deshalb präsentieren wir uns Ihnen heute im neuen Gewand. Es schafft die Klarheit und Übersichtlichkeit, die wir Ihnen gerne bieten wollen.

Und wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Kritik, Anregungen und Ideen zur neuen taz haben – schreiben Sie uns. Ihre Briefe und Mails werden künftig auf den Meinungsseiten mehr Raum und einen festen Platz haben.

BASCHA MIKA