Streit um Licht

Im Krankenhaus Friedrichshain soll die sanierte Kinderstation für drei Millionen Mark verlegt werden

Das Krankenhaus Friedrichshain kommt nicht zur Ruhe. Nachdem im September vergangenen Jahres das Baby Celina entführt worden war, steht das älteste städtische Krankenhaus jetzt erneut im Medieninteresse. Dieses Mal geht es um Geld. Nachdem die Gesundheitsverwaltung 125 Millionen Mark für einen neuen Untersuchungs- und Behandlungstrakt bewilligt hatte, die nach einem Abgeordnetenhausbeschluss nicht überschritten werden darf, hat die Klinik jetzt weitere 3 Millionen Mark beantragt. Damit soll die Kinderstation, die erst vor wenigen Jahren saniert wurde, verlegt werden. Am Mittwoch wird der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses darüber beraten.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Burkhard Müller-Schoenau, spricht von einem „beispiellosen Schildbürgerstreich“: „Die Fenster der Kinderstation wurden zugemauert, und jetzt will die Gesundheitsverwaltung 3 Millionen Mark ausgeben, um wieder Tageslicht in die Kinderstation zu lassen.“ Das sei „ein erneutes Beispiel für die schlampige Finanz- und Bauplanung“ der Gesundheitsverwaltung.

Der Verwaltungsleiter des Krankenhauses, Harry Düngel, erwägt rechtliche Schritte gegen den grünen Politiker. „Die Pressemitteilung strotzt vor Falschmeldungen“, sagte er gestern gegenüber der taz. Als die Sanierung der Kinderstation 1996 abgeschlossen war, sei aufgrund der damaligen Haushaltssperre nicht mit einem Anbau zu rechnen gewesen. Dass nach der Grundsteinlegung im September 1999 einige Fenster der Kinderstation „zugemacht“ und einige Zimmer in Funktionsräume umgewidmet werden mussten, sei „logistischen Maßnahmen für den Neubau“ geschuldet. Den Vorwurf der Falschplanung weist Dübel zurück: „Die Bauplanung stammt von 1998.“ Deshalb seien die beantragten Gelder für eine Verlegung der Kinderstation „planungsrechtlich in Ordnung“.

Das 1874 eröffnete Krankenhaus hatte für den Krankenhausbau in Deutschland neue Maßstäbe gesetzt. Statt der üblichen Kompaktbauweise waren ein- und zweistöckig Einzelpavillons in Nord-Süd-Ausrichtung gebaut worden. „Das brachte den natürlichen Heilfaktoren Licht und Luft bedeutend mehr Zugang zu den Krankenbetten“, heißt es in der Klinikchronik.B. BOLLWAHN DE PAEZ CASANOVA