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Die Moskauer Komsomolskaja Prawda meint zu Tschetschenien: Die Berichte des Verteidigungsministeriums über die „sichere Kontrolle“ fast aller Orte Tschetscheniens sind ein konjunktureller Bluff. Wenn man der Wahrheit ins Auge sieht, so ist es jetzt, da die tschetschenischen Bandenformationen nicht zerschlagen, sondern lediglich zerstreut sind, noch sehr weit bis zum Abschluss der antiterroristischen Operation. Jetzt beginnt eine nicht weniger schwere und opferreiche Etappe des Partisanenkrieges.

The Observer aus London kommentiert Putin: Der amtierende Präsident kam aus der Kälte der frustrierten russischen Seele – aber er kam nicht aus dem Nichts, sondern aus dem alten KGB. Putin war Spion in der Ex-DDR. Der Westen hat viel in seinen Vorgänger Boris Jelzin investiert. Trotzdem versank Russland in Chaos und Korruption. Die Berichte aus Tschetschenien deuten darauf hin, dass der Westen durch sein Schweigen mitschuldig geworden ist. Er muss mit lauter Stimme sprechen. Pinochet ist fort: Jetzt ist Putin dran.

Der Moskauer Kommersant meint zum IWF: Im Krieg um die Leitung des Internationalen Währungsfonds hat der Deutsche Caio Koch-Weser 43 Prozent der Stimmen erhalten. Erforderlich waren mehr als 50 Prozent. Jetzt haben die Europäer die Wahl, den Kampf fortzusetzen oder sich den Amerikanern zu ergeben und den IWF zu erhalten. Doch in diesem Fall wird der IWF nicht mehr der sein, der er war. Die Amerikaner werden mit dem Recht des Siegers ihre Bedingungen diktieren, die vor allem darin bestehen, weniger zu bezahlen.

Zum selben Thema meint La Repubblica aus Rom: Mit einem stolzem Blick, der an den früheren französischen Staatschef de Gaulle erinnert, scheint Schröder entschlossen, nicht als Verlierer aus der Schlacht hervorzugehen. Die nötige innenpolitische Rückendeckung hat er: Auch die oppositionellen Liberalen fordern, nicht nachzugeben. Und so nimmt die Berliner Republik, die im Kosovo-Krieg ein loyaler Verbündeter war, die Gelegenheit wahr zu zeigen, dass sie in der Lage ist, zur größten Supermacht auch Nein zu sagen.

L’Humanite aus Paris kommentiert die Rückkehr Pinochets: Der Mörder kehrt immer an den Tatort zurück. So hat sich Pinochet wieder auf chilenischem Boden eingefunden – dort, wo in den Siebzigerjahren die Opfer seiner Diktatur begraben wurden. Ein Vierteljahrhundert später hatte man auf einen Prozess gehofft, der endlich für Gerechtigkeit sorgt. Man hatte sich eingebildet, dass sich die internationale Gemeinschaft für diesen Prozess einsetzt, den auch das demokratische Chile seinen Bürgern bis jetzt verweigert.