Jung-Erbsen mit Sprengkraft

■ Beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ traten rund 300 TeilnehmerInnen an – heute werden die Gewinner genannt

Robo-Dog will heute nicht. Robo-Dog kann sein Lego-Maul öffnen, bellen und mit dem Schwanz wedeln, alles computergesteuert. Robo-Dog ist eines von 300 Projekten, das SchülerInnen und junge ForscherInnen beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in einer Halle der DaimlerChrysler Aerospace vorstellen. Gestern tagte die Jury, heute werden die Gewinner bekannt gegeben.

Auch wenn Robo-Dog, Schoßhündchen des 12-jährigen Andi Dittrich, gestern einen schlechten Tag hatte, nicht laufen wollte, wenn er sollte, Herrchen auf einmal Teile seines Plastikrückens in Händen hielt – die Jury war beeindruckt. „Wirklich toll“, sagt Thomas Rethmann, der zur Jury im Bereich Technik gehört, „in die Richtung solltest du weitermachen.“ Er habe noch ganz was anderes im Kopf, antwortet darauf Andi, „das will ich jetzt noch nicht verraten.“

In sieben Bereichen waren die Jugendlichen angetreten: Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaft, Mathematik/Informatik, Physik, Technik und Arbeitswelt. Der Wettbewerb findet auf zwei Ebenen statt: Da ist zum einen der Wettbewerb „Schüler und Schülerinnen experimentieren“, hier sind etwa 120 Projekte, gestartet von jeweils zwei bis drei Jugendlichen, angemeldet. Die Pennäler sollen, erklärt Biolehrer und Jurymitglied Rolf Gerlach, nach „wissenschaftspropädeutischen Prinzipien“ arbeiten, sprich Versuche so aufbauen und auswerten, dass es wissenschaftlichen Kriterien entspricht. Die zweite Ebene ist „Jugend forscht“: Junge und ganz Junge – der Jüngste ist achteinhalb Jahre alt – zeigen ihre Erfindungen. Rund 45 sind es diesmal. Während für die experimentierenden SchülerInnen der Wettbewerb auf Landesebene endet, geht es für die PreisträgerInnen unter den jungen Forschern auf Bundesebene weiter. Das Ganze wird von DaimlerCrysler Aerospace, von STN, Käfer Isoliertechnik oder der Bremer Sparkasse gesponsort.

Jurys aus Lehrern, Ausbildern, Ingenieuren und Professoren zogen gestern durch die Halle, in der der Forschernachwuchs in bienenwabengleichen Nischen das jeweilige Projekt dokumentierte. Robo-Dog watschelte durchs eine Kabuff, ein paar Meter weiter zeigten Schüler, wie computergestützte Stromein-sparung funktionieren könnte, wie sich Laub als ökologisches Dämmmaterial nutzen oder wie sich aus Roggenstroh und Mais Papier herstellen ließe.

Einen „irren Enthusiasmus“ stellten die Juroren bei den Jugendlichen fest, und Landeswettbewerbsleiter Hans-Helmut Dettmer spricht von „Genialen und von solchen, die ganz strikt eine Idee verfolgen.“

Beim manchen blieb's dann auch dabei: Von der Erklärung der Osmose anhand gequollener Gummibärchen, schwimmender Schweinsblasen und Erbsen, die ein Gipsbett gesprengt hatten, waren die Juroren nicht ganz so angetan wie von der Feststellung, dass winterharte Pflanzen wegen höherer Salzkonzentration im Zellwasser nicht einfrieren oder dass Kaffeefilter mehrfach verwendbar sind. Für die experimentierenden SchülerInnen, die diese Versuche vorgestellt hatten, ist der Wettbewerb heute vorbei. Für die Preisträger von „Jugend forscht“ geht's beim Bundeswettbewerb im Mai in Paderborn weiter. sgi