american pie
: Charles Barkley droht mit Comeback – neben dem Court

DIE ZITATMASCHINE KEHRT ZURÜCK

Selbst als er im vergangenen Dezember wegen einer Knie-Verletzung die NBA-Saison und damit auch eine 16 Jahre währende ruhmreiche Karriere beenden musste, blieb Charles Barkley die Zitatmaschine, die er immer war: „Das ist genau das, was Amerika jetzt braucht: Noch ein arbeitsloser Schwarzer mehr.“

Ab sofort wird der elfmalige All-Star Barkley die Statistik wieder entlasten. Seine eigentlich geplante Politkarriere allerdings wird vorerst verschoben werden müssen: Stattdessen wird der 37-Jährige für TNT und TBS Superstation NBA-Spiele kommentieren. Sein erster Auftritt in der neuen Rolle fand bereits in der gestrigen Nacht beim Spiel seines letzten Klubs Houston Rockets gegen die Phoenix Suns statt. Bis zum Ende der Saison wird Barkley nur sporadisch eingesetzt, in der neuen Spielzeit dann als Vollzeitkommentator. Barkleys Zweijahresvertrag mit Turner Sports sieht auch eine zusätzliche Beschäftigung in anderen Sendeformaten des Medienkonzerns vor, die allerdings bisher nicht näher spezifiziert sind. Die Turnergruppe, zu der auch der Nachrichtensender CNN gehört, besitzt nicht nur Senderechte an der NBA, sondern auch an Baseball, Nascar-Rennen, den Goodwill Games, dem Wimbledon-Tennisturnier, Golf, Eishockey, Leichtathletik und College Football.

Wohl selten zuvor gab es einen Exsportler, der sich so für eine Medienkarriere aufgedrängt hat wie der eloquente Barkley, der selbst noch bei einem Auftritt in der Comedy-Sendung „Naturday Night Life“ die hauptberuflichen Witzereißer in den Schatten stellte. Nach seinem Rücktritt hatte großes Wehklagen unter Basketballschreibern eingesetzt, denen mit dem Rücktritt des „quote-machine“ genannten Power Forwards ihre beste Zitatquelle abhanden kam.

Umso zufriedener war man bei Turner Sports über die Neuverpflichtung. „Wir sind sehr froh“, so Sport-Chef Mark Lazarus, „unserem Sendeteam die einmalige Persönlichkeit von Charles hinzufügen zu können. Wir glauben, seine Offenheit und ganz eigene Perspektive wird für neue Fans und Zuschauer sorgen.“ Und Barkley versprach exakt das, was sich sein neuer Arbeitgeber erhofft: „Ich werde sarkastisch sein und meinen Spaß haben.“

Momentan allerdings arbeitet er vehement an seinem Comeback als Spieler. Er trainiert, um noch ein allerletztes Mal aufzulaufen. Beim letzten Saisonspiel der Rockets am 19. April gegen Vancouver will er einen letzten Schlusspunkt unter seine sportliche Karriere setzen: „Ich möchte, dass meine letzte Erinnerung an Basketball eine positive ist.“

THOMAS WINKLER