Schamlos ausgenutzt

■ Staatsanwalt fordert acht Jahre Knast für Hamburger Sex-Touristen

Im Hamburger Landgerichtsprozess wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in 38 Fällen hat der Staatsanwalt gestern acht Jahre Haft für den Angeklagten gefordert. Der Verteidiger beantragte für den Flugzeugtechniker aus Hamburg-Langenhorn eine deutlich geringere Strafe.

Der 40-Jährige hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit gestanden, zwischen 1992 und September 1999 Jungen zwischen sechs und 14 Jahren aus Deutschland und Südostasien missbraucht und dabei gefilmt zu haben. Die Pornos hat er dann in Deutschland verkauft. Von den ursprünglich 57 angeklagten Fällen mussten 19 eingestellt werden, weil das Alter der Kinder nicht eindeutig zu klären war.

„Der Angeklagte hat die Not der Kinder und Familien in Asien schamlos ausgenutzt. Er hat sich die verwahrlosesten Kinder ausgesucht“, sagte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Der Verteidiger meinte, die Kinder in Asien hätten sich seinem Mandanten aufgedrängt. Dort herrsche ein anderes Verhältnis zur Sexualität. Außerdem habe er keine Gewalt angewandt. „Der Angeklagte achtete darauf, dass die Kinder sich wohl und sicher fühlten. Sie taten die Dinge gern und spielerisch“, meinte der Rechtsanwalt.

Im Prozess hatte ein psychologischer Sachverständiger darauf hingewiesen, dass der Angeklagte unter Pädophilie leide. Seine Schuldfähigkeit könne deshalb aber nicht vermindert sein. Der 40- Jährige wuchs wechselweise in Heimen und bei Pflegeeltern auf. Im Prozess hatte er davon gesprochen, dass er den Kindern die Liebe zuwandte, die er selbst nicht bekommen hatte.

Seine Opfer soll sich der schmächtige Mann auf Freizeitveranstaltungen oder durch die Hilfe Dritter besorgt haben. Als ehemaliger Lufthansa-Angestellter flog der 40-Jährige sieben Jahre lang regelmäßig nach Thailand, Indien, Kambodscha, Vietnam und Nepal. Die Jungen mussten die sexuellen Handlungen vor laufender Kamera teilweise in der Badewanne oder auf dem Bett über sich ergehen lassen und an dem Angeklagten vornehmen.

Am Freitag fällt das Urteil. lno