Kohl spendiert uns ein paar Namen

Der Ex-Kanzler hat fast sechs Millionen Mark für die CDU gesammelt. Die Namen dieser Geldgeber nennt er. Doch über die anonymen Schwarzgeldspender schweigt er weiter. Deshalb wird es vorerst keine Versöhnung mit der Partei geben

BERLIN taz ■ Helmut Kohl hat gestern viele Spendernamen genannt. Von Leo Kirch (eine Million Mark) bis Heiner Lauterbach (10.000 Mark). Über dreißig mehr oder weniger prominente Freunde haben sich an der persönlichen Sammelaktion des Ex-Kanzlers in den vergangenen Wochen beteiligt. Dabei sind fast sechs Millionen Mark zusammengekommen. Das Geld will Kohl an die CDU weitergeben, um, wie er sagt, „die durch mein Fehlverhalten entstandenen finanziellen Belastungen für die CDU auszugleichen“.

Kohl bezahlt 700.000 Mark aus eigener Tasche. Dafür hat er sogar eine Hypothek auf seinen Bungalow in Oggersheim aufgenommen. Dieses Darlehen will er mit den Einnahmen zurückzuzahlen, die er von seinen geplanten Memoiren erwartet.

Doch wer die anonymen Spender waren, die ihm in den 90er-Jahren Geld gaben, wollte Kohl auch gestern nicht sagen. Damit verstößt er weiter gegen das Parteiengesetz. Deshalb wird es eine Versöhnung mit seiner Partei vorerst nicht geben. Die CDU nimmt das Geld zwar an, doch die Freude hält sich in Grenzen. Noch-Parteichef Wolfgang Schäuble machte klar, dass der Vertrauensverlust „nicht durch Geldzahlungen allein“ behoben werden könne.

Aus der Diskussion um die Wahl des neuen Parteichefs will er sich heraushalten. Doch von einem Rückzug aus der Politik kann keine Rede sein: Kohl will bald wieder an den Sitzungen des Bundestags teilnehmen. lkw

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