Rechtschreibreform-Gegner am Boden

Leicht gemacht

Die Gegner der Rechtschreibreform haben aufgegeben. Weil die Parteien nicht versprechen wollten, Ergebnisse von Volksbegehren „unangetastet“ zu lassen, streckt die Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ die Waffen. Man hat es den Politikern dabei mehr als einfach gemacht. Man sollte eher von Steilpass reden.

Wer in einem Brief die Entscheider ultimativ und mit Fristsetzung auffordert, Dinge zu versprechen, die ein Parlamentarier nicht versprechen kann (nämlich, seine Kritikfähigkeit gegenüber dem Volk in die Tasche zu stecken), der darf sich nicht wundern, wenn Politiker verschnupft reagieren. Wer dazu noch droht, wenn keine Antwort komme, werde das Volksbegehren zurückgezogen, darf sich über ausbleibende Antwort wirklich nicht wundern – einfacher konnten SPD und CDU der Initiative nicht den Garaus machen. Keinen Mucks machen genügte. Dass Briefe falsch adressiert werden, ist verzeihlich – allerdings ein weiteres Argument für Nichtbehandlung.

Zu hören ist, dass sich die Fraktionschefs von CDU und SPD auf die Strategie des Stillschweigens geeinigt hätten. „Mensch“, müssen sich die Fraktionschefs Jens Böhrnsen (SPD) und Jens Eckhoff (CDU) gedacht haben, „die machen es uns aber leicht. So stehen wir noch nicht einmal so da, als ob wir dem Volk keine eigene Meinung zugestehen. Danke nochmal.“ Wenigs-tens eines ist jetzt geklärt: Bremen wird keine Insel. Außer in Niedersachsen. Aber das hat andere Gründe. Christoph Dowe