Zu viele lernen zu wenig

Oxfam kritisiert: Das Recht auf eine gute Grundschulbildung gilt in Entwicklungsländern wenig. UN-Chef Kofi Annan erinnert an Grundrechtscharta

Die Situation der Grundschulen in den Entwicklungsländern ist Besorgnis erregend. 125.000 Kinder dort gehen nicht zur Schule, mehr als die Hälfte davon sind Mädchen.

Die britische Nichtregierungsorganisation Oxfam schreibt die Hauptursachen für die krasse Benachteiligung den Entwicklungsländern selbst zu. Viele Regierungen hätten ihre Zusagen, die sie vor zehn Jahren auf der Weltkonferenz ‚Bildung für alle‘ gegeben hatten, nicht eingehalten.

Damals die Regierungsvertreter beschlossen, dafür zu sorgen, dass alle Kinder das Recht auf „eine gute Grundschulbildung“ erhalten. In Wirklichkeit, kritisiert Oxfam, habe sich die Situation seither eher verschlechtert.

Besonders in afrikanischen Ländern südlich der Sahara haben sich die Bildungschancen für Mädchen in den letzten zehn Jahren kaum verbessert. Sheila Parvyn Wamahiu, die als Bildungsberaterin für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in Afrika arbeitet, schätzt, dass 56 Prozent der rund 41 Millionen Kinder dieser Region, die keine Schule besuchen, Mädchen sind.

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat wegen der schlechten Bildungssituation die Entwicklungsländer nachdrücklich an ihre Pflicht erinnert, das Recht von Millionen von Kindern auf Schulbildung zu gewährleisten.

Annan verwies auf die Erklärung der Menschenrechte und die Konvention der Rechte des Kindes, die das Recht auf Bildung ausdrücklich betonen. Der UN-Generalsekretär kritisiert, wie es in Wirklichkeit um den Schulbesuch der etwa 150 Millionen Kinder bestellt ist.

Ganz anders sehe es dagegen in Europa oder in den USA aus: „Hier kann ein fünfjähriges Kind damit rechnen, eine 17 Jahre andauernde Ausbildung zu erhalten“, schrieb Annan. Doch das ‚International Consultative Forum‘ (EFA) gibt sich optimistisch: Es rechnet damit, dass die Entwicklungsländer nach der Konferenz in Dakar ihre Bildungspolitik ändern werden.

Dazu würden auch die Länderberichte einen Beitrag leisten, in denen das Unesco-Forum im Internet die Bildungsqualität von fast 180 Ländern unter der Lupe nimmt. „Es ist zu hoffen, dass die Vorlage neuer Fakten dazu beiträgt, die Bildungspolitik der Länder effektiver und effizienter zu machen“, heißt es in dem jüngsten EFA-Bulletin.

Neue Impulse, die 1990 formulierten Strategien nun doch noch Wirklichkeit werden zu lassen, soll nun das von der Unesco organisierte Weltbildungsforum im senegalesischen Dakar geben. Dort werden im April 180 Länder vertreten sein. IPS