Bereich Pflaster trostlos

■ Hamburger Beiersdorf AG will angeblich „Tesa“ und „Hansaplast“ abstoßen

Berichte über einen „radikalen Umbau“ der Hamburger Beiersdorf AG haben gestern im den Hamburger Werken unter den 5000 Beschäftigten Unruhe ausgelöst. Zwar bezeichnete die Unternehmensleitung in einer internen Depesche derartige Meldungen als „Mantel der Gerüchte“, der Betriebsrat nahm die Berichte aber ernst und zog sich zur Klausur zurück. Eine öffentliche Stellungnahme wollte die Belegschaftsvertretung gestern allerdings nicht abgeben.

Die Wirtschaftswoche hatte unter Berufung auf Börsenkreise behauptet, dass sich der Hamburger Chemiekonzern, der weltweit 16.000 MitarbeiterInnen hat, von seinen Bereichen „Tesa“ und „Hansaplast“ trennen möchte. Dagegen berichtet die Hamburger Morgenpost, dass Hansaplast und der Rest der Produktpalette „medical“ (Leukoplast, ABC-Pflaster) nicht mehr zur Disposition stehen.

Hintergrund der Spekulationen ist, dass Beiersorf bei der Produktpalette Tesa in den vergangenen zwei Jahren Umsatzeinbußen von elf Prozent hinnehmen musste. Hingegen konnte der Konzern im Kernbereich „Nivea“ satte Umsatzzuwächse von 15 Prozent verbuchen. Die Großaktionäre Herz und Allianz-Versicherungen sollen daher Druck gemacht haben, sich von den weniger lukrativen Sparten zu trennen, damit die vor sich her dümpelnde Beiersdorf-Aktie wieder attraktiver wird und im Kurs an Punkten gewinnt.

Ob die Rennomiermarken Tesa und Hansaplast verkauft werden sollen oder als eigenständige Gesellschaften outgesourct werden, wird der Aufsichtsrat voraussichtlich kommende Woche entscheiden. Magda Schneider