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Frankfurter Kind jüdischer Eltern

Erich Fromm wurde am 23. März 1900 als einziges Kind orthodox-jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Studierte in seiner Heimatstadt und in Heidelberg Psychologie, Philosophie und Soziologie.

Von 1929 bis 1932 lehrte er Psychoanalyse und Sozialforschung am legendären Institut für Sozialforschung in Frankfurt/Main.

1934 musste Fromm in die USA emigrieren, wo er nach Sigmund Freud und C. G. Jung zum wichtigsten Vertreter der Psychoanalyse wurde. Die analytische Theorie lehnte Fromm jedoch ab. Sie erschien ihm als eine Methode der sozialen Anpassung, in der es nur darauf ankommt, den Patienten seinem Milieu anzupassen.

Zusammen mit Max Horkheimer, Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno und anderen bildete Fromm schon in den Dreißigerjahren den Kern einer Gruppe von Wissenschaftlern, die nach der Rückkehr aus der Emigration unter dem Namen Frankfurter Schule bekannt wurde („Institut für Sozialforschung“).

Fromm gilt somit als einer der Theoretiker der antiautoritären Studentenbewegung. Mit dem von ihm formulierten „humanistischen Protest“ und der Utopie eines messianischen Zeitalters der Vernunft zeigte er Alternativen zum „selbstsüchtigen Materialismus“ und dem „Nützlichkeits- und Konsumdenken“.

Im Gegensatz zu Freud glaubt Fromm nicht an den instinktiv aggressiven Menschen. So fand seine große Schrift über die Anatomie der menschlichen Destruktivität (1975) viel Beachtung und wurde schon bald nach ihrem Erscheinen als Standardwerk über das Problem der menschlichen Aggression betrachtet.

Von 1965 an hatte Fromm, der 1940 Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika wurde, seinen ständigen Wohnsitz in Muralto bei Locarno (Schweiz). Dort starb er nach seinem vierten Herzinfarkt am 18. März 1980. JAN ROSENKRANZ

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