Zeit für sonnige Zeiten

Fördermittel und Beratung: Der Termin zum privaten Umstieg auf Solarenergie war selten so günstig, glauben Experten  ■ Von Sebastian Leber

Sie schont Ressourcen, hält die Umwelt sauber und schafft nebenbei auch noch Arbeitsplätze: Für den Einsatz und die Förderung von Solartechnik sprechen viele gute Gründe. Wie aber können private Haushalte von den Vorteilen der Zukunftstechnologie profitieren? Rechnet sich die Anschaffung eines Sonnenkollektors für das eigene Hausdach? Gibt es staatliche Fördermittel?

So groß das Interesse der BürgerInnen an der Verwendung regenerativer Energien auch sein mag: Nicht viele wissen über die privaten Anwendungsmöglichkeiten der „sauberen“ Energiegewinnung wirklich Bescheid, und entsprechend wenige nutzen sie auch. Die derzeitige Fläche an Sonnenkollektoren liegt in Deutschland insgesamt bei nur 30 Quadratmetern pro 1000 Einwohner. Damit zählt die Bundesrepublik gerade einmal zum europäischen Durchschnitt. Zum Vergleich: Österreich erreicht schon jetzt einen Wert von 200. Verschläft Deutschland den Sprung ins Solarzeitalter?

Dabei seien „die Ausgangsbedingungen vielversprechend“, meint Andreas Kleinsteuber vom Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (BAUM). Er attestiert dem Markt „eine hervorragende Infrastruktur von Anbietern und Planern“, und auch „die vorhandene Technik ist längst ausgereift“. Um den endgültigen „Marktdurchbruch“ der Sonnenkollektoren voranzutreiben, fungiert BAUM seit gut einem Jahr als Träger der bundesweit angelegten Kampagne „Solar – na klar!“ Unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Umweltminister Jürgen Trittin soll die umweltfreundliche Technologie der „breiten Bevölkerung“ zugänglich gemacht werden. Mit Flugblättern, per Call-Center oder über das Internet informiert „Solar – na klar“ über die Vorteile von Sonnenenergie. Broschüren und Videos stehen auf Anfrage zur Verfügung, und auf sogenannten „Solarevents“ wird der potenzielle Sonnenlichtnutzer mit Livemusik und Currywurst gespeist. Im April soll Kanzler Schröder persönlich auf einer solchen Veranstaltung in Köln für den Umstieg auf Sonnenenergie werben.

Derzeit bilden Deutschlands Sonnenkollektoren zusammen eine Fläche von 2,5 Millionen Quadratmetern. Bis zum Jahr 2003 soll sich, geht es nach „Solar – na klar“ und BAUM, die Zahl zumindest verdoppeln. Kleinsteuber nennt diese Zielsetzung „äußerst ehrgeizig“, hält sie jedoch für realisierbar, sofern Staat und Wirtschaft die nötigen Impulse geben: „Solarindus-trie und Handwerk müssen weiterhin intensiv mit uns kooperieren, und auch die Politik muss ihren Beitrag leisten.“ Zwar habe die Bundesregierung ihr Engagement im Solarbereich jüngst von 20 auf 200 Millionen Mark erheblich gesteigert. Doch Kleinsteuber fürchtet ein „Nullsummenspiel“, falls einzelne Landesregierungen ihre Förderprogramme im Gegenzug zurückschraubten.

Hamburg ist von den Sparprogrammen auf Landesebene bislang noch nicht betroffen: Die hiesige Umweltbehörde unterstützt die Installateure von Solaranlagen seit kurzem bei der Vermarktung, was eine erhebliche Preissenkung ermöglichte. Nimmt man die Fördermittel des Bundes (250 Mark pro Quadratmeter) in Anspruch, ist eine sechs Quadratmeter große Standardanlage bei Neubauten zum Preis von 7900 Mark Eigenbeteiligung zu haben, eine nachträgliche Installation kostet 1000 Mark mehr. „Die meisten Interessenten, die wir informieren, sind über die Höhe der Fördermittel positiv überrascht“, berichtet Kleinsteuber.

Aufklärungsarbeit leistet auch der Verein Natur und Technik e.V., der seit Jahren für den Einsatz von Solarstrom- und Solarwärmeapparaten wirbt. In regelmäßigen Abständen veranstaltet er Seminare, in denen er über die Vorteile der zukunftsträchtigen Technik informiert. „Der Zeitpunkt für den privaten Einsatz von Solarstromanlagen ist jetzt günstig wie lange nicht mehr,“ glaubt Vorstandsmitglied Ingrid Dieck.

Informationen zur Förderung von Solartechnik können beim Bundeswirtschaftsministerium unter 061 96/40 40 sowie bei der Hamburger Umweltbehörde unter % 78 80 27 24 erfragt werden. „Solar – na klar!“ ist unter % 01 80/500 18 71 oder im Internet unter www.solar-na-klar.de zu erreichen. Informationen über die Seminare von Natur und Technik e.V. gibt es unter % 040/605 00 29.