Sonne am Stammtisch

■ Erfahrungsaustausch unter Solarfreunden

Der lange, schmale Besprechungsraum platzt aus allen Nähten: Über dreißig Solarinteressierte sind zur Stammtisch-Premiere der Solarstation gekommen. Manche sind schon stolze Besitzer von Solaranlagen, andere wollen es noch werden. Die meisten legen bei der Installation selbst Hand an.

Eine Frau möchte ihren Wintergarten als thermische Solaranlage bauen – „Das wird teuer!“ tönt es unisono aus den Kehlen der alten Solar-Hasen. Anwesende Solartechniker und Heizungsbauer bestätigen, dass bei den Modulen jede Abweichung vom Standardformat teuer zu Buche schlägt. Es sei denn, man könnte den Wintergarten auf gängige Modulgrößen zuschneidern...

Einer ist extra aus Würzburg gekommen. Er sucht Bremer, die ihm bei der Installation einer Phönix-Standardanlage helfen. Zum Ausgleich würde er an der Weser mit Hand anlegen – Nachbarschaftshilfe auf Distanz sozusagen. Nicht ganz so weit hatte es ein Öko-Siedler aus Lilienthal. Trotz Zwangsanschluss an das Fernwärmenetz will er eine Solaranlage installieren. Seit die Bundesregierung mit ihrem 100.000-Dächer-Programm kräftig fördert, denkt er sogar über Stromerzeugung per teurer Photovoltaik nach. Besonders clever war ein anderer am Stammtisch: Er wird wohl Fördermittel vom Bund und den Bremer Stadtwerken erhalten.

Nachdem alle sich vorgestellt haben, gibt es einen kleinen Vortrag eines echten Solarpioniers: Vor zwei Jahrzehnten hat Dietrich Lampken die erste Solaranlage im Haus seiner Eltern eingebaut. In seinem Osterholzer Einfamilienhaus erzeugt er nun photovoltaisch Strom; mit einer thermischen Solaranlage bereitet er Warmwasser und unterstützt die Gasheizung. So muss er nie frieren. Im Gegenteil: An kühlen Sommerabenden hat er viel warmes Wasser übrig, so dass er mit gutem Gewissen heizen kann. Sobald die Sonne nicht mehr reicht, tritt die Gastherme in Aktion. Sein Steckenpferd ist aber per selbstgebauter Messanlage die Ersparnis genau zu ermitteln.

Die meisten Interessierten können Lampkens technischen Ausführungen nur mit Mühe folgen, dennoch sind sie vom Tüftlergeist des Solar-Freaks fasziniert. Selbst suchen sie meist einfach eine funktionierende, finanzierbare Solar-Lösung für ihr Haus. Die können sie spätestens vom nächsten Solar-Stammtisch mitnehmen: Am 27. März soll es eine Übersicht über den Markt und die Fördermöglichkeiten geben. not

Jeden letzten Dienstag im Monat von 18 bis 20 Uhr, Am Dobben 43a. Am Montag um 19 Uhr gibt es eine Diskussion über „Bürgerbeteiligung in der Energiepolitik“.