„Schröders Weg“

betr.: „Rot-Grün bürgt mit Staatsknete für Atomkraftwerke in aller Welt“, „Politischer Sündenfall“, und „Atomkraft für alle“, taz vom 14. 3. 00

O-Ton Schröder: „Wenn wir die machtpolitischen Möglichkeiten in Bonn (inzwischen in Berlin) haben, werden wir auf meinen Weg zurückkommen“. So drohte 1993 bis 1997 der bei den damaligen Konsensgesprächen in Bonn für die SPD verhandelnde niedersächsische Ministerpräsident Schröder seinem seinerzeitigen SPD-Präsidium, das Schröder von „seinem Weg“ zurückpfiff, der da hieß: Atomausstieg aus Altreaktoren und Option auf Wiedereinstieg mit nachgebesserter Siemens-Sicherheitstechnik. „Schröders Weg“, schon damals den SPD-Atomausstiegsbeschluss aus dem Tschernobyl-Jahr 1986 konzerngerecht aufzubereiten. Mit einem europäischen PR-Reaktor nicht nur für Deutschland, sondern für die Welt.

Man muss eben bei Schröder noch genauer hinhören, noch sorgfältiger nachlesen und vor allem lange darüber nachdenken, wie was gemeint sein könnte. Noch Fragen, warum das Auslaufen der Atomenergie in Deutschland, der so genannte Atomausstieg, so zähflüssig ist? Man sollte mal alle Indizien auflisten, die nach den bisherigen, nun ins dritte (Kalender-)Jahr gegangenen Atomauslaufgesprächen dafür sprechen, dass Schröder den Ausstieg heute so wenig will wie zwischen 1993 und 1997.

HANS GROSSMANN, Maintal